Rezension

sehr abstrakt geschrieben

Thank God it's Monday! - Christian Beinke, Monika Frech, Greta Konrad

Thank God it's Monday!
von Christian Beinke Monika Frech Greta Konrad

Bewertet mit 3.5 Sternen

Viele Menschen der heutigen Zeit sind unzufrieden mit ihrer Arbeit. Sie wollen und könnten auch viel für ihren Arbeitgeber tun - aber sie werden immer wieder ausgebremst. Viele gute Ideen werden daher nie umgesetzt, viele Verbesserungen landen höchstens als Pläne in irgendwelchen Schränken ohne Aussicht darauf, je umgesetzt zu werden. Die Sprache ist von der sogenannten Generation Y. Als Kinder wurden sie noch alle gefördert, damit sie ihr Potenzial ausschöpfen - als Erwachsene wurden man in kleine, enge Büros gesperrt. Und man darf nur mit bestimmten Leuten unter Berücksichtigung der Hierarchiekette reden und auch nur innerhalb seines Sachgebietes. Deshalb hat sie der begriff der Freitagswelt durchgesetzt. Er umfasst genau diese Arbeitnehmer, die immer nur darauf hoffen, dass irgendwann Freitag ist und sie endlich Freizeit haben und machen können, was sie wollen und können.

 

Die Mitarbeiter von Dark Horse gehörten genau zu dieser Generation Y. Und sie verbindet, dass sie während ihres Studiums an einem Zusatzstudium zum Design-Thinking teilgenommen haben. Dort lernten sie, dass man auch genauso arbeiten kann, wie sie es immer wollten. Kurze Dienstwege, gemeinsames Arbeiten, Innovationen wurden tatsächlich durchgeführt. Nach dem einjährigen Studium hatte sie der "normale" Arbeitstag jedoch wieder. Innovative Gedanken waren nicht erwünscht und wurden eher von oben vorgegeben. Somit haben sie sich nach einiger Zeit selbstständig gemacht und arbeiten seitdem mit insgesamt 30 Leuten zusammen - so, wie SIE es wollen und effektiv. Außerdem inzwischen mit Spaß und auf jeden individuell Rücksicht nehmend. Dieses Buch handelt von dieser neuen Art zu arbeiten und zu leben. Es soll nicht mehr "Thank God, it's Friday" gesagt werden, sondern "Thank God, it's Monday".

 

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn grundsätzlich gehöre ich auch zu dieser Generation und kenne es, wenn man mit den guten Ideen, womit man effektiver arbeiten könnte, immer wieder aneckt und ausgebremst wird. Ich habe damit große Erwartungen in das Buch gesetzt - und bin dann leider doch enttäuscht worden. Denn mir fehlten im Endeffekt die ganzen konkreten Beispiele und Ansätze, wie man in der heutigen Gesellschaft die Arbeitssituation vieler Menschen verbessern könnte. Sehr viel wird abstrakt darüber doziert, wo denn eigentlich genau die Probleme in der heutigen Arbeitswelt liegen. In einem gut zu lesenden Schreibstil werden die eigentlichen Probleme auf den Punkt gebracht. Im Endeffekt habe ich oft gesagt: "Ja, genau DAS ist es, was mich schon immer gestört hat!", ohne dass ich es vorher auch schon in dieser Deutlichkeit hätte benennen können.

 

Allerdings fehlt dann sehr oft die Auflösung dieses Problems. Es werden nur sehr wenig bis gar keine Beispiele dafür genannt, wie denn Dark Horse diese Probleme eigentlich für sich gelöst hat. Ein sehr schönes Beispiel ist etwa, wie Dark Horse das eingenommene Geld auf die Mitarbeiter verteilt. Sie haben es mit einigen Ansätzen versucht, aber diese Ideen (alle gleich viel oder alle nach ihrem Arbeitsanteil) waren unbefriedigend. Und dann wird nur ganz schwammig gesagt, dass alle ein Grundgehalt bekommen, von dem sie schon leben könnten, und dann pro Projekt noch mal jeder etwas, wenn er daran mitgearbeitet hat. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass wirklich jeder Mitarbeiter das volle Grundgehalt bekommt, denn einige Mitarbeiter nehmen sich auch eine Auszeit von Dark Horse und arbeiten etwa in der "normalen" Arbeitswelt für einige Zeit. Andere bereisen das andere Ende der Welt für Projekte, die nichts mit Dark Horse zu tun haben, allerdings auch kaum etwas einbringen dürften. Diese Mitarbeiter kommen also höchstens einmal im Jahr zu einer wichtigen Besprechung - und die sollen dann immerhin ein Gehalt bekommen, was dann ja wohl über dem Sozialhilfeniveau liegt? Aber da schweigt das Buch dann. Trotzdem war dieses Beispiel so ziemlich das mit der konkretesten Aussage, die ich finden konnte. Bei anderen wird nach der Problemfindung einfach geschwiegen.

 

Insgesamt war es ein interessantes Buch, denn ich konnte für mich da einiges herausfiltern, was mir hoffentlich beim weiteren Denken hilft. Allerdings lässt mich das Buch auch recht ratlos zurück, denn mir fehlen einfach die Lösungen und die Beispiele. Und obwohl das ganze Buch von dem Unternehmen Dark Horse handelt, weiß ich immer noch nicht, was dort überhaupt gemacht wird, womit sie sich eigentlich beschäftigen. Das Buch ist allerdings auch schon deshalb lesenswert, weil es den Sprachgebrauch zumindest bei mir um einige Wörter bereichert hat. So weiß ich nun zumindest, was Prokrastination ist und dass ich auch darunter leide ...