Rezension

Sehr anschaulich

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen 04 - Jing Liu

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen 04
von Jing Liu

Bewertet mit 5 Sternen

„...Solange die Menschen ihre Verpflichtungen gegenüber der Regierung erfüllen, sollen sich die Behörden nicht weiter in ihr Leben einmischen...“

 

Das ist die Meinung von Zhu Yuanzhang, der nach seinem Aufstieg Kaiser Hongwu hieß und die Ming – Dynastie begründet hat.

Mit dieser Dynastie im Jahre 1364 beginnt das Buch, das die chinesische Geschichte bis 1912 in Art eines Comics darstellt. Das lange Zeitintervall bedingt ganz einfach, dass einige Abschnitte, wie von den Vorgängerbänden gewohnt, sehr ausführlich, andere aber ziemlich kurz dargestellt werden.

Vorangestellt ist eine Zeittafel und eine kurze Zusammenfassung des bisherigen Geschehens.

Zwei Dynastien stehen im Mittelpunkt, die schon erwähnte Ming – Dynastie und die Qing – Dynastie.

Erstaunlich ist Zhus Aufstieg vom einfachen Bauernjungen zum Kaiser. Er hat seine Vergangenheit nicht vergessen und setzt sich für die Armen ein. Das aber führt zu Verwerfungen im System. Die Korruption blüht, da fehlende Steuereinnahmen keine ausreichende Bezahlung der Beamten garantieren.

Die Qing – Dynastie wird durch die Mandschuren begründet. Sie übernehmen im Großen und Ganzen das alte System und begründen ein Jahrhundert des Friedens. Dadurch lassen sich die Staatsfinanzen sanieren, denn Wirtschaft und Handel florieren. Der Handel mit Europa und Amerika verstärkte sich. Das führte unter anderem zum Anbau neuer Kulturpflanzen wie Kartoffeln, Mais und Tabak.

Dann aber gibt es Diskrepanzen zwischen Bevölkerungswachstum und Steuereinnahmen. Hinzu kommt der von Großbritannien initiierte Opiumhandel sowie Niederlagen im Chinesisch – Japanischen Krieg und in den Auseinandersetzungen mit europäischen Staaten. Im Norden vergrößert der russische Bär ohne viel Tamtam sein Territorium auf Kosten Chinas.

Um es mit meinen Worten auszudrücken: Das landwirtschaftlich geprägte China ist ganz unten angekommen. Gleichzeitig wird dadurch der Weg frei für eine neue Entwicklung.

Gekonnt werden die Geschehnisse in Bilder umgesetzt. Insbesondere gefallen mir die vielfältigen Karten und Statistiken. Die machen Geschichte anschaulich. Auch die Mienen der Protagonisten geben darüber Ausdruck, was gerade gut oder schief läuft. Eingebettet sind philosophischen Strömungen und die Stellung des Staates zum Christentum.

Das Buch stellt die Geschichte einmal auf Deutsch, einmal auf Chinesisch dar.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich bin gespannt auf einen nächsten Band.