Rezension

Sehr berührende Geschichte

Wunder brauchen etwas länger -

Wunder brauchen etwas länger
von Hannah Sunderland

Bewertet mit 5 Sternen

Nell arbeitet bei einer Telefonhotline für seelische Probleme. Als sie Charlie kennen lernt, entsteht eine komplizierte Freundschaft, denn Charlie schleppt jede Menge seelischen Ballast mit sich. Es wird sehr emotional und gefühlvoll erzählt.

Auf die Wunder von Hannah Sunderland habe ich mich sehr gefreut. Der Titel hat mir zugesagt und das Cover mit den hübschen Farben und Blumen.
Die Autorin hat lange für das Buch gebraucht, die Charaktere waren da, erst Nell hat die Idee abgerundet. Der Schreibstil von Hannah Sunderland ist leicht, sehr unterhaltsam, gut verständlich und tiefgründig. Sie geht mit Feingefühl an die Emotionen der Figuren ran.

Nell geht in ihrer Mittagspause in ihr Stamm-Café.
Die kostbare Zeit nutzt sie für den Lieblingskaffee und etwas zu essen. Nur ungern setzt sich Nell an einem Tisch, der bereits teilweise belegt ist.
Sie kommt mit Charlie ins Gespräch, sofort ist eine Chemie vorhanden, die Nells Herz höher schlagen lässt.
Leider hat sie nicht den Mut, nach seiner Telefonnummer zu fragen. Doch das Schicksal meint es gut, Charlie ruft bei der Hotline an, wo Nell arbeitet. Es ist eine Hilfsorganisation, um psychisch Erkrankten zu helfen, Gespräche zu führen mit jeder Art Mensch.
Nell nutzt den Moment und trifft sich mit Charlie.
Es knistert stark und Nell ist fast schon verliebt. Charlie zieht sich jedoch plötzlich zurück, ohne Erklärung.
Das ist verwirrend und Nell weiß sich keinen Rat.
Was ist mit Charlie los, was hat er durchgemacht?
Er scheint eine schwere Last auf der Seele zu haben.

Mit viel Gefühl wird die Geschichte von Nell und Charlie erzählt. Die Probleme, die Charlie mit sich herum trägt, berühren tief. Ich war sehr ergriffen von seiner Vergangenheit, die Autorin geht behutsam damit um.
Das Buch enthält eine Triggerwarnung, da es ein sensibles Thema ist. Eventuell lesen Käufer diese Warnung vorher, ob das Thema geeignet ist.
Da Hannah Sunderland mit Bedacht an die emotionalen Szenen geht, finde ich die Triggerwarnung nicht so wichtig.

Das Buch hat trotz der Thematik eine schöne Leichtigkeit. Es steckt eine gute Prise Humor in der Geschichte, dieser ist feinfühlig und angenehm.

Der Optimismus ist auch positiv anzumerken.
Dadurch ist das Thema nicht allzu schwermütig.

Die Charaktere sind gut ausgewählt, Carrick hat mir sehr gefallen, er ist Charlies Onkel.
Auch schwierige Situationen werden erzählt, sie sind wichtig, um Charlies Hintergrund zu verstehen.
In manchen Momenten hätte ich gerne an seiner Seite gestanden und ihn unterstützt.

Es ist ein Buch mit vielen Emotionen, es gibt Auf und Abs. Mir wurde viel geboten, ich konnte lachen, weinen, ein bisschen ärgern und einfach die Seiten genießen. Es gibt genug Abwechslung, manche Szenen wechseln schnell, dies erfordert Aufmerksamkeit.

Mir hat die Geschichte insgesamt sehr gut gefallen und ich werde mir die Autorin merken.

Wunder brauchen etwas länger empfehle ich eher für Frauen, aufgrund der gefühlvollen Erzählung und weil es ein Liebesroman ein.
Gleichzeitig geht es um Trauerverarbeitung und Verlust, was Hannah Sunderland perfekt umgesetzt hat in einen sehr bewegenden Roman.