Rezension

Sehr enttäuschend

Mr. Darcy bleibt zum Frühstück - Kim Izzo

Mr. Darcy bleibt zum Frühstück
von Kim Izzo

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eine Neuinterpretation von Jane Austen's "Stolz und Vorurteil" mit einer leider mir sehr unsympathischen Hauptfigur, blassen Charakteren, vorhersehbaren Wendungen und einer wenig romantischen Liebesgeschichte

INHALT
Kate wird 40 und ist Single. Doch das ist noch nicht einmal das große Problem hier. Nein, ihre Großmutter, an der sie sehr hängt, ist gestorben, wegen der Wirtschaftskrise steht sie als Moderedakteurin auf der Straße und zu allem Überfluss wird dann auch noch ihr Haus, welches sie und ihre Schwester von der Oma geerbt haben, versteigert, da ihre Mutter eine Spielerin ist und Tausende von Dollarn Schulden angehäuft hat. Nun wohnen sie also zu dritt bei Ann, Kates Schwester, als sie den Auftrag erhält, einen Artikel darüber zu schreiben, wie man sich einen reichen Mann angelt.

Gesagt, getan: sie fliegt also nach Florida zum Polo - der klassische Sport für Reich und Schön und dank eines Geburtstagsgeschenkes, von dem ich hier nichts verraten will, wird sie als eine der ihrigen akzeptiert. Kate hat nun den Plan, ihren Artikel selbst in die Tat umzusetzen: Reich heiraten wäre schließlich die Lösung für all ihre Probleme, oder? Und da gibt es auch schon den perfekten Kandidaten: den schwerreichen Scott. Dumm nur, dass er mit einer sehr jungen, blonden Slowenin beschäftigt ist. Und dann ist da noch dieser nervige Typ Griff, der immer wieder auftaucht...

MEINE AUFÜHRLICHERE MEINUNG
Eigentlich dachte ich, dass ich dieses Buch lieben werde. Es hatte all die richtigen Voraussetzungen: ein wirklich schönes Cover, eine vielversprechende Leseprobe - was kann da schon schief gehen? Und der Anfang war auch wirklich schön gewesen. Doch sobald Kates Großmutter verstorben ist, verwandelt Kate sich auf einmal in diese rücksichtslose Frau, die unbedingt reich heiraten will, koste es, was es wolle. Sei es, seine eigene Familie zu vernächlässigen, Freunden vor den Kopf zu stoßen oder noch mehr Schulden zu machen.

Kate wurde mir in manchen Szenen regelrecht zuwider. Der Schreibstil ist zwar schön und flüssig, aber bis auf eine Szene fehlten mir die komischen Elemente. Man hätte dieses Thema sicherlich richtig unterhaltsam anpacken können, aber dies ist der Autorin zumindest meiner Meinung nach leider nicht gelungen. Es gibt einige Szenen, die regelrecht unpassend sind und deren Sinn mir im Nachhinein immer noch nicht klar ist. Natürlich ist auch alles sehr unrealistisch, aber ein wenig, ein ganz klein wenig Logik hätte ich mir schon erhofft. Wie kommt es zum Beispiel, dass z.B. Griff immer genau an diesen Orten - weltweit über den Globus verstreut - ist, wo auch Kate ist? Für Scott wird eine Erkärung geboten, aber für Griff wird höchstens eine minimale Andeutung gemacht. Spätestens sobald man das Buch zu Ende gelesen hat, fragt man sich doch, wo da die Logik ist.

Auch die Liebesgeschichte ist so gut wie nicht vorhanden. Es dauert sehr lange, bis man ein ansatzweises Prickeln verspürt und bis sich Kate und ihr Traummann endlich näher kommen. Und schwupps, eine Sekunde später schon die große Liebeserklärung. Und auch die Missverständnisse sind so etwas von einfallslos. Generell ist das ganze Buch sehr vorhersehbar. Was mir außerdem unklar bleibt, ist der deutsche Titel: "Mr. Darcy bleibt zum Frühstück". Wieso nur? Wäre ich jetzt bösartig, könnte ich ja mutwillige Irreführung vorwerfen, da es von Ali McNamara ja das Buch "Breakfast at Darcy's" gibt. Aber der deutsche Titel hat sicherlich andere gute Gründe, die sich mir halt nicht erschließen. Vielleicht bin ich auch einfach nicht intelligent genug dafür.

FAZIT
Ein Buch, das ich lieber nicht gelesen hätte, da es einen sehr guten ersten Eindruck gemacht hat, anfangs auch wirklich gut war, aber mich dann doch sehr enttäuscht hat und ich teilweise regelrechte Abneigung der Hauptfigure Kate gegenüber empfand. Wegen schöner Aufmachung, netter Jane-Austen-Zitate am Anfang eines jeden Kapitels sowie wegen der Szenen mit der Großmutter noch 3 Sterne. Aber empfehlen kann ich das Buch eigentlich keinem mit ruhigem Gewissen. Und Fans von "Stolz und Vorurteil" sollten lieber die Finger davon lassen und dafür noch mal das Original lesen.