Rezension

Sehr gelungener Serienauftakt

Sommer bei Nacht - Jan Costin Wagner

Sommer bei Nacht
von Jan Costin Wagner

Bewertet mit 5 Sternen

 

In diesem Roman, der neuen Reihe von Jan Costin Wagner, treten die beiden Ermittler Ben Neven und Christian Sandner zum ersten Mal ihren Dienst an. Und der Fall den es zu lösen gilt ist alles andere als ein Selbstläufer. Ein kleiner Junge, Jannis, wird vermisst, Eile ist also geboten. Doch eine sofort eingeleitet Suche bleibt ergebnislos, so dass es nun für Neven, Sandner und ihr Team heißt, sich in die Materie einzugraben. Ihre Suche führt sie dabei von Wiesbaden über Frankfurt, Berlin, und Rosenheim bis nach Salzburg und wird sie bis an ihre Grenzen bringen.

Ganz allmählich entfaltet der Autor Jan Costin Wagner hier das Psychogramm einer Tat, bei der Kindesentführung und -missbrauch das Thema sind. Erzählt wird aus immer wieder wechselnder Perspektive, so dass der Leser stets über das Seelenleben der mit dem Fall verbundenen Figuren – Opfer, Täter, Ermittler, Familien – aber auch über den Fortgang der Ermittlungen im Bilde ist. Der Schreib- und Erzählstil ist dabei anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig, beschränkt sich der Autor doch auf die wesentlichsten Worte. Aber hatte ich erst einmal meinen Lesefluss gefunden, konnte ich von dem Buch auch nicht mehr lassen. Die dunkle und kalte Atmosphäre, die man ja sonst nur aus seinen skandinavischen Krimis kennt, kommt hier, passend zum Thema, sehr gut zum tragen, und stellt einen weiteren Pluspunkt dieses Romans dar.

Mein Fazit: „Sommer bei Nacht“ ist ein in allen Teilen – Handlung, Figuren, Atmosphäre, Schreib- und Erzählstil – sehr gelungener Serienauftakt. Das Ende dieses Bandes gibt eigentlich eine interessante Ausgangslage für einen nächsten Band vor. Hier bin ich mal gespannt, ob und wie Jan Costin Wagner seine Ermittler weiter agieren lassen wird. Aber bis dahin bewerte ich diesen Roman mit vollen 5 Sternen.