Rezension

Sehr guter Krimi im englischen Milieu

Mord mit Stil ist auch nicht besser - Julianna Deering

Mord mit Stil ist auch nicht besser
von Julianna Deering

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch beginnt mit zehn Regeln für einen fairen Kriminalroman.

Farthering Place ist ein altes Herrenhaus in der Landschaft von Hampshire. Wir befinden uns in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Drew, der junge Hausherr, und sein Freund Nick kehren unangemeldet nach Hause zurück. Seine Mutter Constance aber hat Gäste im Haus und auch die Zimmer von Drew belegt. Dort ist ausgerechnet Lincoln unterbracht, dem man ein Verhältnis mit Constance nachsagt.

Am nächsten Tag erscheinen drei junge Mädchen aus Amerika, die auf ihrer Europareise hier Station machen. Zu ihnen gehört Madeline, die Nichte von Drews Stiefvater.

Noch am gleichen Abend gibt es am Haus einen Mord.

Die Autorin hat einen lockerleichten Kriminalroman im typisch englischen Stil geschrieben. Trotzdem hat sie der Geschichte ihren eigenen Stempel aufgedrückt.

Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Drew ist ein lebenslustiger junger Mann. Zu seinem Hobby gehört das Lesen, insbesondere der Krimis von Knox. Von dem stammen auch die Regeln zu Beginn des Buches. Er hat keinerlei Starallüren und bildet sich auf seine Herkunft nichts ein.

Das zeigt sich nicht nur in dem Umgang mit den Dienstboten, sondern auch in seiner Freundschaft zu Nick. Der ist der Sohn des Butlers. Seine Ausbildung verdankt er Drews Vater. Deshalb nimmt er seine Aufgaben für die Familie ernst, ist aber zusammen mit Drew für manchen Schabernack zu haben.

Madeline bringt ihr amerikanisches Lebensgefühl in die Geschichte. Dazu gehört insbesondere ihr fester Glaube.

Besonders bemerkenswert ist außerdem, dass selbst die Nebenfiguren ihre Eigenheiten

hatten. Das aber möge der künftige Leser selbst genauer herausfinden.

Was wie ein normaler Kriminalroman beginnt, wird immer verzwickter. Die Autorin schickt mich auf einen Irrweg nach dem anderen. Auch Drew und Nick, die sich natürlich in die Ermittlungen einmischen, stellen sehr schnell fest, dass sich das wirkliche Leben und ein realer Mordfall nicht nach den Regeln von Knox richten.

Das Buch ließ sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Grund dafür war nicht nur die spannende Handlung, sondern auch der Schriftstil. Die Autorin hat es ausgezeichnet verstanden, das Flair der englischen Gesellschaft zu beschreiben. Das Buch beginnt mit einer gewissen Leichtigkeit, die zwischendurch umschlägt, aber sich immer wieder durchsetzen kann. Der leise Humor der Protagonisten und ihre Lebensfreude trotz aller Probleme hinterlassen positive Eindrücke. Natürlich darf eine zarte Liebesgeschichte nicht fehlen, die sich sehr behutsam entwickelt.

Christliche Fragen werden an passender Stelle angesprochen und somit geschickt in die Handlung integriert.

Ausgezeichnet gelungen finde ich das Cover. Es deutet für mich schon an, dass es nicht nur um ernste Fragen geht.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. So gekonnt hat mich selten eine Krimiautorin auf falsche Fährten geführt. Dazu hat eine abwechslungsreiche Handlung mit vielen Überraschungen beigetragen.