Rezension

Sehr informativ

11 drohende Kriege - Andreas Rinke, Christian Schwägerl

11 drohende Kriege
von Andreas Rinke Christian Schwägerl

Bewertet mit 4 Sternen

Kann zum Fatalismus verleiten, aber auch zum Handeln anstiften.

Es ist nicht die Sorte Buch, die kontrastlos unter den Weihnachtsbaum passt. Bei Agnostikern, wie sie meine Familie füllt, schon eher. Aber auch bei uns sorgte das Buch für einige Beunruhigung. Das hört beim Lesen nicht auf. Nachdem ich Huntingtons "Kampf der Kulturen" und Staguhns "Warum die Menschen keinen Frieden halten" gelesen habe (beide absolut lesenswert), war dieses Buch wohl die logische Folge. Es werden 11 Szenarien ausgebreitet, wie die nächsten Kriege aussehen könnten. Dabei wird immer etwas (oder etwas mehr) übertrieben, es werden keine konkreten Daten genannt (aber mögliche Kriegsparteien). Trotzdem wirken die Szenarien nicht besonders unwahrscheinlich. Das führt dazu, dass sich beizeiten ein bedrängendes Gefühl um Hals und Oberkörper legt: Was wird aus meinen Kindern? In was für einer Welt werden sie groß?

Aus dieser Zukunftsangst kann jedoch auch eine unglaubliche Handlungsmotivation entstehen: Lasst uns anpacken! Den Klimawandel bekämpfen! Die Welt gerechter machen! Lasst uns die Ideale Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit hochhalten!

Und: keinen Fußbreit den Faschisten! Dieses Szenario fehlt. Zwar sind alle Szenarien irgendwie ohne Nationalismus undenkbar, aber in keinem wird dieser als der Ursprung allen Übels identifiziert. Nicht dass das zwingend notwendig wäre, ich glaube aber der wächst gerade zum Problem!

In diesem Sinne: habt Euch lieb! P E A C E