Rezension

Sehr interessanter historischer Roman mit Krimianteilen

Die Alchemie der Nacht - Heike Koschyk

Die Alchemie der Nacht
von Heike Koschyk

Bewertet mit 5 Sternen

Der Medizinstudent Christoph Wilhelm Hufeland bekommt es 1780 in Jena mit einem ungewöhnlichen Todesfall zu tun. Vor seinen Augen wird der Student Albert Steinhäuser bei einem Duell tödlich verletzt. Da Hufeland befürchtet, Albert könnte lebendig begraben worden sein, öffnet er dessen Grab und macht eine schreckliche Entdeckung. Dadurch gerät er nun selbst in Gefahr.

Auch Alberts Schwester Helene, die ihren Bruder in Jena aufsuchen möchte, gerät in den Strudel der Ereignisse und in die Fänge einer mörderischen Studentenverbindung.

Der Dritte im Bunde ist schließlich der Arzt Samuel Hahnemann, der die Medizin verbessern möchte und der sich als große Hilfe sowohl für Hufeland als auch für Helene erweist.

Das Buch spielt in der Zeit der Aufklärung, es ist die Zeit Goethes und Schillers, Kants und Herders, eine Zeit, in der sich das Denken änderte, nicht nur, aber auch in der Medizin, weg vom Aberglauben, hin zu mehr wissenschaftlichem Denken, aber auch zu mehr humanistischem Gedankengut. Diesen Umbruch spürt man im Buch sehr gut, auch wegen Heike Koschyks wunderbarer bildhafter Sprache, die ebenso das Leben in Jena, Weimar, Königsberg und all den anderen Städten, in die der Roman uns führt, sehr gut einfängt. Das macht das Buch zu einem echten Genuss.

Man erfährt einiges über die Geschichte der Medizin. Sowohl Hufeland als auch Hahnemann sind historische Persönlichkeiten und haben der Medizin ihren Stempel aufgedrückt. Man erfährt auch einiges über das Studentenleben dieser Zeit, vor allem auch über studentische Verbindungen.

Die Charaktere sind sehr facettenreich beschrieben, ich mag das, wenn ich mich auch in die Gedankenwelt der Protagonisten hineinversetzen kann. Wir treffen hier auch einige interessante Gestalten, die uns manchmal nur ein kurzes Stück des Weges begleiten, sich aber tief einprägen. Nicht alle sind sympathisch, aber alle bemerkenswert.

Die Handlung des Romans reicht über mehrere Jahre hinweg, führt schließlich alle Fäden gekonnt zusammen und bietet ein furioses Finale.

Ganz besonders herauszuheben ist der Anhang, in dem man erfährt, wie viel historische Realität in dem Buch steckt, außerdem gibt es noch eine gesonderte Abhandlung über Hahnemann, der der Begründer der Homöopathie war.

Alles in allem ist das Buch sehr empfehlenswert, wer gerne historische Romane liest, wer sich für die Geschichte der Medizin interessiert, wer einfach nur ein tolles Buch lesen möchte, ist hier richtig.