Rezension

Sehr langsam und eher repetitiv erzählt

Schwerer als das Licht -

Schwerer als das Licht
von Tanja Raich

Bewertet mit 2 Sternen

Wer nach einem Buch sucht, das Atmosphäre aufbauen kann, wird Tanja Raichs „Schwerer als das Licht“ sicher mögen. Wer allerdings auch einige Fragen beantwortet haben möchte und Wert auf Handlung und Spannungsbogen legt, ist vielleicht bei diesem schmalen und nicht ganz einfachen Büchlein nicht an der richtigen Adresse.

 

Die Grundidee dieses Romans, der sich als dystopisches Nature Writing ausgibt, ist eigentlich in sich extrem spannend: Eine namenlose Frau strandet ohne Angabe von Gründen auf einer einsamen Insel und gerät bald in Konflikt mit der örtlichen Bevölkerung. Ihr Kampf ums Überleben wird in einem sprunghaften Hin und Her der Zeitebenen erzählt, wobei die umgebende Natur eine prominente Rolle spielt, die im Sterben begriffen zu sein scheint. Eigentlich hochinteressant – nur, dass diese Mysterien nicht einmal im Ansatz aufgeklärt werden.

 

Tanja Raichs Roman krankt vor allem an einem Zuviel an sich oft wiederholenden Beschreibungen der Natur und des Verhältnisses ihrer Protagonistin dazu und einem Zuwenig an Handlung und Aufklärung. Das zunächst reizvolle enigmatische Moment der Erzählung (Woher kommt die Frau? Wer ist sie? Warum ist sie gestrandet? Was wollen die Einheimischen? Was ist mit der Natur los?) wird schnell ermüdend, weil keine dieser Fragen auch nur ansatzweise beantwortet wird. Das lässt die Erzählung schnell statisch wirken und – trotz der Kürze des nicht mal 200 Seiten starken Büchleins – leider auch ein wenig langweilig.

 

„Schwerer als das Licht“ bleibt geradezu schmerzhaft interpretationsoffen, was leider weniger gut funktioniert, da zu wenige mögliche Interpretationen überhaupt angeboten werden. Dadurch wirken die an sich oft ästhetischen sprachlichen Bilder irgendwann beliebig und vom Narrativ losgekoppelt. Ein Buch, das leider schnell wieder vergessen sein wird und trotz Potenzial keine große Wirkmacht entfalten kann.