Rezension

Sehr realistischer Roman über Frauen im Mittelalter

Die Herrin der Burg, 5 Audio-CDs
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 4 Sternen

Ulrike Schweikerts "Die Herrin der Burg" ist ein sehr realistisch wirkender Roman über das Leben der Frauen im Mittelalter des 13. Jahrhunderts.

Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Tilia, die Tochter des Ritters von Wehrstein, aber auch um ihre Halbschwester Gret.
Die beiden jungen Frauen werden auf die Burg Zollern geschickt, wo Tilia der Tochter des Grafen dienen soll. Auf Wehrstein sind die beiden noch recht behütet aufgewachsen, aber jetzt trifft sie die volle Härte der Realität. Sie müssen sich behaupten in der neuen Welt, sich verteidigen gegen Vergewaltigungen, Herabwürdigungen und Intrigen. Aber auch mit Mord, Inzest und Homosexualität müssen sie Bekanntschaft machen.
Früher hatten die beiden sich außerdem gleichwertig gefühlt, doch hier wird ihnen schmerzlich bewusst, dass man sehr wohl seines "Standes gemäß" behandelt wird. Wird das ihre Freundschaft auf Dauer zerstören?

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und nicht zu sehr auf historisch getrimmt, sondern eigentlich ganz normal. Joseline Gassen macht ihre Sache als Sprecherin auch sehr gut.
Die Charaktere wirken sehr realistisch und auch das, was ihnen zustößt, ist durchaus vorstellbar für die damalige Zeit. Es ist ein sehr interessanter Einblick in das Leben der Frauen im Mittelalter.