Rezension

Sehr, sehr gut

H2O - Das Sterben beginnt - Ivo Pala

H2O - Das Sterben beginnt
von Ivo Pala

Wir dachten, wir hätten unendliche Reserven. Wir haben uns geirrt. Eine bislang unbekannte Terrorgruppe verseucht ein Trinkwasserreservoir im Bayerischen Wald mit hoch radioaktivem Atommüll. Erste Opfer sterben an den Vergiftungen und die Bevölkerung gerät in Panik, denn weitere Anschläge sind bereits angekündigt, und niemand ist in der Lage, sämtliche Wasservorräte der Republik zu bewachen. Julian Berg von der Terrorabwehr und Dr. Alexander Kehlhausen vom Bundesamt für Strahlenschutz versuchen, den Ursprung des Giftmülls zu finden und so die Terroristen aufzuspüren. Da stellen diese eine aberwitzige Forderung.

Meine Meinung:
Wieder eine Perle wahren Lesegenusses gefunden!

Ivo Pala verknüpft hier gekonnt zwei der größten Schreckensszenarien zu einer einzigen "Riesenkatastrophe" - damit ist nicht das Buch gemeint, sondern die kollidierenden Katastrophen, die den Leser darin erwarten. Denn mit Atommüll verseuchtes Trinkwasser ist bei weitem nicht die einzige Bedrohung, mit der dieses Buch aufwartet.

Gekonnt wird der Leser hier bei seiner Ehre gepackt und ein Stück weit aus seiner Lethargie gerüttelt. Mehr kann ich zur Thematik nicht schreiben, ohne zu viel von der eigentlichen Handlung zu verraten.

Das Buch selbst ist in 87 Kapitel unterteilt, die wiederum in Abschnitte wie Morgengrauen, Spurensuche, Schattenspiele, etc. unterteilt sind.

Bereits im Prolog 1 geht es ordentlich zur Sache, Blut spritzt, Knochen splittern... das zeigt gleich zu Beginn mit welcher Art von skrupelloser Terrorgruppe wir es zu tun haben. Diese Skrupellosigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und jagte mir ein ums andere Mal einen kalten Schauer über den Rücken.

Wer damit liebäugelt, mit dem Buch (Prolog 1 / Prolog 2) in der Badewanne zu starten (so wie ich) - tut es nicht. Dies nur ein kleiner Hinweis am Rande. Ihr werdet euch etwas... sagen wir: unbehaglich fühlen. 

Die Sprache des Buches ist beinahe schon meisterhaft - bildhaft, geistreich und absolut packend. Geistreiche Dialoge und gekonnt eingeworfene (z. T. historische) Hintergrundinformationen versorgen einen während des Lesens mit Input - nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Protagonisten sind - wie in Thrillern durchaus üblich - natürlich nicht alle sympathisch und ich habe mich schwer getan, die Figuren eindeutig "gut" und "böse" zuzuordnen. Mehr als einmal wird man hier auf's Glatteis geführt. Dennoch leidet man von Anfang an mit seinen "Freunden", zu denen ein Teil der handelnden Figuren relativ schnell wird. 

"Anders als in der Mathematik ergeben in der Welt des Schmerzes zwei Minuszeichen niemals ein Plus."

Natürlich ist der Thriller nicht nur gespickt mit Blut und Schmerz, sondern auch mit etwas Spaß gewürzt. So sorgen Sätze wie: "Die Autobahnen sind so dicht wie ein Matrose am Zahltag." durchaus für den ein oder anderen Schmunzler - und das an den absolut richtigen Stellen.

Ich für meinen Teil habe den tieferen Sinn des Buches für mich begriffen, bin aber dennoch sprichwörtlich in "H²O - Das Sterben beginnt" verdient untergegangen.

Fazit: ein rasanter, actionreicher Thriller gespickt mit gar nicht so utopischen Schreckensszenarien. Hochaktuell und brisant sorgt dieses Buch für ein paar Lesestunden mit Gänsehautgarantie. Dieses Buch schreit förmlich nach Hollywood...