Rezension

Sehr trockener Schreibstil

Kristallhöhle - Peter Beutler

Kristallhöhle
von Peter Beutler

Bewertet mit 3 Sternen

1982 werden in der Nähe der „Kristallhöhle“ im Kanton St. Gallen zwei junge Frauen ermordet aufgefunden. Auch Jahre später bleibt die Tat ungeklärt.

 

„Kristallhöhle“ basiert lose auf mehreren tatsächlichen Kriminalfällen, die sich in der Ostschweiz zugetragen haben und bis heute nicht aufgeklärt wurden. Der Autor Peter Beutler befasste sich mit Akten und Zeugenaussagen und beschreibt in seinem Roman, wie es sich zugetragen haben könnte (natürlich mit abgeänderten Namen, aber im Nachwort werden die Namen der echten Opfer und mutmasslichen Täter genannt, falls der Leser sie (je nach Alter) nicht ohnehin schon an der Beschreibung erkannt hat. Die Ortsangaben und Daten wurden nicht abgeändert, sodass sich interessierte mittels Google problemlos über die behandelten Mordfälle informieren können).

 

Gleich zu Beginn wird eine Vielzahl von Personen eingeführt, bei denen es schwer fällt, sie auseinander zu halten und den Überblick zu behalten. Für den Leser wird der Täter zudem schon sehr früh klar, da neben dem auktorialen Erzähler, der wechselnde Perspektiven einnimmt, auch der Täter in kursiv gedruckten Abschnitten in der Ich-Perspektive zu Wort kommt. So treibt den Leser eigentlich nur die Frage an, ob und wann der Täter überführt werden kann und was der Polizei schlussendlich auf die Sprünge hilft.

 

Der Schreibstil von Peter Beutler liest sich eher zäh. Ich habe (noch) keinen seiner anderen Krimis gelesen und kann nicht beurteilen, ob er immer so schreibt, aber zumindest in „Kristallhöhle“ verwendet er einen sehr nüchternen, berichtenden Stil, der eher an ein Protokoll als an einen Roman erinnert. Einen wirklichen Protagonisten, mit dem man mitfiebern könnte, gibt es nicht, zudem waren mir alle vorgestellten Charaktere auf die eine oder andere Art unsympathisch. Für Nicht-Schweizer könnte sich die Lektüre zudem wegen den sehr häufig verwendeten Helvetismen schwierig gestalten. Am Ende des Buches ist zwar ein Glossar enthalten, aber zwei Mal pro Seite nach hinten blättern zum Nachschauen ist ja auch nicht wirklich angenehm.

 

Mein Fazit

Wer sich für wahre Schweizer Mordfälle interessiert und gerne eine fiktive Lösung zu drei von diesen lesen möchte, kann sich dieses Buch durchaus zu Gemüte führen. Wer aber lockere Krimiunterhaltung sucht, sollte sich besser anderweitig umsehen.