Rezension

Selfmademan & Tausendsassa: Lesenswerte Romanbiografie über Schliemann

Der griechische Schatz
von Irving Stone

Bewertet mit 5 Sternen

Lesenswerte und bebilderte Romanbiografie über Schliemann und seine zwei Schätze - Ehefrau Sophia und der des Priamos, der ihn berühmt machen sollte.

Über den Selfmademan und Tausendsassa Johann Ludwig Heinrich Julius Schliemann (* 6. 1. 1822 in Neubukow, + 26. 12. 1890 in Neapel) erfährt der Leser in diesem weiteren empfehlenswerten biografischen Roman von Irving Stone eine ganze Menge: Aus einem Pastorenhaushalt stammend absolvierte S. aus finanziellen Gründen nur die Realschule und dann eine kaufmännische Lehre. Mit 21 Jahren arbeitslos ging er nach Hamburg. Weitere Stationen waren Amsterdem, wo er innerhalb eines Jahres Italienisch, Niederländisch, Portugiesisch und Spanisch lernte, St. Petersburg und Sacramento. Zurück in St. Petersburg heiratete er eine Russin, mit der er drei Kinder hatte. Mitte der 50er Jahre - mittlerweile sehr wohlhabend geworden - erlernte er Latein und Altgriechisch  10 Jahre später studierte er Sprachen, Literatur und Altertumskunde an der Sorbonne in Paris. Anschließend unternahm er erste Forschungsreisen nach Griechenland. Das daran anschließende Verfassen erster Bücher führte zur Erlangung des Doktordiploms. Er ließ sich scheiden und, inzwischen Mitte 40, bat - und damit beginnt die Haupthandlung des Buches - einen Freund, den Erzbischof Theokletos Vimpos aus Athen, um Fotografien von griechischen Heiratskandidatinnen. Er hatte einen Traum - das antike Troja zu finden - und glaubte, dies nur mit einer griechischen Frau an seiner Seite zu schaffen. Nach umfangreichen und nicht unkomplizierten Verhandlungen ehelichte er nach seiner Rückkehr nach Griechenland die 17-jährige Sophia Engastroménos. Trotz der ausführlichen Verhandlungen gestaltete diese Ehe sich vor allen anfangs überaus kompliziert. Die Familie Sophias war unter völlig anderen Voraussetzungen an dieses Projekt herangegangen. Ohne gierig zu sein, erschien es ihr selbstverständlich, dass der reiche Familienzuwachs großzügig für alle sorgen werde. Sophia geriet in ernste Loyalitätskonflikte und wurde zwischen Ehemann und Familie hin- und hergerissen. Schliemann war zwar nicht direkt geizig, hatte sein Vermögen jedoch in hauptsächlich durch persönliche Enthaltsamkeit und harte Arbeit erworben. Er gedachte nicht, seine Frau darben zu lassen, aber erst recht nicht, ihre große Familie auszuhalten.  Wieder ist es Vimpos, der hilfreich eingreift. Das Paar begibt sich auf in vielfacher Hinsicht schwierige Forschungsreisen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Schliemanns zwei Schätze - Sophia und der des Priamos, der ihn berühmt machen sollte. Interessant auch die Verhandlungen über den Verbleib der Fundstücke. Ein wirklich sehr lesenswertes Buch!