Rezension

Selten ein so wunderbares Buch gelesen; das man einfach lesen muss!

Die Hebamme -

Die Hebamme
von Edvard Hoem

Inhalt:
Marta Kristine Andersdatter Nesje wird schon als junges Mädchen mit der besonderen Verbindung zwischen den Müttern und ihren Kindern konfrontiert. Doch während die ersten Berührungspunkte damit eher verwirrend und erschreckend für das kleine Mädchen sind, entwickelt sich daraus schon bald eine Passion, für die die Marta Kristine Andersdatter Nesje sogar den Weg von 600 Kilometer auf sich nimmt, um endlich Hebamme werden zu können. Dabei wird sie zu einer Unterstützerin der Frauen und leistet bemerkenswertes, egal welche Steine ihr dabei in den Weg gelegt werden.

Meine Meinung:
Selten bin ich wirklich sprachlos bei einem Buch, doch bei "Die Hebamme" von Edvard Hoem bin ich es wirklich. Denn ebenso selten habe ich ein so herausragend gutes Buch gelesen, wie dieses. Der Autor schafft es mit einem begnadeten Schreibstil eine Szenerie des Jahres um 1820 zu beschreiben, die einem intensiven Naturroman, Historienfilm gleicht und dabei bringt er immer noch so aktuelle Themen mit in diese wahre Geschichte, dass man als Leser nur noch Beifall klatschen möchte.
Er schafft es durch eine virtuose, sehr melodische und wirklich äußerst feinfühlige Art zu Schreiben, dass der Leser sich wie in einer Blase fühlt und dabei das Gefühl hat jeden Ort, jedes Fleckchen im Norwegen des 19 Jahrhunderts zu kennen und dabei liest man Sätze zwei oder gar dreimal, weil diese von einer faszinierenden sprachlichen Schönheit sind.

Des weiteren habe ich selten so glaubhaft Charaktere gelesen, wie in diesem Buch. Besonders die kindlichen Charaktere in diesem Buch sind einzigartig und man glaubt dem Autor jedes Wort, da diese so realistisch gezeichnet sind. Selten habe ich eine solche Vielfalt und so empathische, nahe Persönlichkeiten gelesen, wie in diesem Buch, die umarmt werden wollen, mit denen man gerne noch 100te Seiten weiter gegangen wäre.

Was der Autor schafft ist ein historisch reales Abbild seiner Urgroßmutter aufzuzeigen, welche eine absolut bemerkenswerte, kraftvolle und beeindruckende Frau gewesen sein muss. Diese sah sich im 19 Jahrhundert mit dem Rollenbild der Frau, den Problemen dessen in der Gesellschaft gegenüber und dabei versuchte sie alles, um sich für jede Art von Frau stark zu machen und ihnen als Hebamme und als so viel mehr zu helfen.

Mein Fazit:
Vielleicht der begnadetste Autor unserer Zeit, der mit sprachlicher Schönheit, auf literarische Weise zu erzählen weiß, dass es fast ein bisschen magisch wirkt und dabei doch so historisch real ist.
Mein Top-Lesehighlight in diesem Jahr !!!!!