Rezension

Seoul, Queerness und die Sinnesfragen eines Mittzwanzigers

Love in the Big City -

Love in the Big City
von Sang Young Park

Bewertet mit 4 Sternen

Young führt ein wildes Studentenleben in der schillernden Stadt von Seoul. Zwischen kurzen Liebschaften, Bars und Uni wandert er ruhelos hin und her. In Jaehee findet er eine Freundin, wie sie jeder haben sollte und bald ziehen die beiden in einer WG zusammen. Mit Jaehee kann er über all die Dinge reden, die ihn so bewegen. Doch auch mit ihr spricht er nicht über seine Mutter, die von seinem queeren Leben keine Ahnung hat und zu der er ein gespaltenes Verhältnis führt.
Für Jaehee kommt der Zeitpunkt, da sie sich niederlassen will. Young ist verwundert über den Sinneswandel hin zu einem bürgerlichen Leben, das die beiden doch immer so spießig fanden. Ohne Jaehee driftet Young durch romantische Uni- und Tinder-Bekanntschaften, die ihm mehr bedeuten als er es üblicherweise zugelassen hätte, und der Herzensbrecher erfährt selbst, was Liebeskummer ist.

Dieses Buch handelt nicht nur von leichter Liebe, sondern davon wie es ist in seinen 20ern ankerlos durch ein Leben zu schwirren, von dem man keine Ahnung hat, wohin es gehen soll. Ein locker wegzulesender Coming-of-Age-Roman mit teils komplexen Themen, einem queeren Protagonisten, seinen Schwierigkeiten als ungeouteter Schwuler in einer nach wie vor konservativen Gesellschaft und der Frage nach den eigenen Lebenswünschen.