Rezension

*seufz* und *schnief*

Die Liebenden von Leningrad - Paullina Simons

Die Liebenden von Leningrad
von Paullina Simons

Bewertet mit 5 Sternen

Bücher, die zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielen, gibt es ja nicht gerade wenig. Ein Buch, das in Leningrad zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt, habe ich bisher aber noch nicht entdeckt.

Die 17-jährige Tatiana ist in Leningrad aufgewachsen und kennt den Krieg eigentlich nur vom Hörensagen. Kein Wunder, dass sie die Situation zunächst noch nicht so ernst nimmt. Aber auch der Rest der Familie (Großeltern, Eltern, Geschwister) nimmt es nicht so ernst.

Mich hat ihre Naivität manchmal sehr aufgeregt. Und auch das immer wieder von der Regierung betont wird, dass der drohende Krieg schnell vorbei sein wird, hat mich gereizt. ABER das ist auch nur der Fall, weil ich ja weiß wie der zweite Weltkrieg ablief. Paullina Simons hat nur die Stimmung rübergebracht, die vermutlich zu der Zeit in Leningrad herrschte.

Alexander versucht Tatiana und ihre Familie für das Thema zu sensibilisieren, aber so richtig erfolgreich wird er damit nicht. Ich finde den Offizier ja toll, aber was er da mit Tatiana und der Schwester abzieht, will ich nicht so recht verstehen. Einer der nervigsten Charaktere ist allerdings Dimitri. Ein Freund von Alexander. Ich habe erst überhaupt nicht verstanden, was er für eine Rolle spielen soll, aber er wird (leider) immer wieder in dem Buch eine tragende Funktion spielen.

Auf jeden Fall war am Anfang alles noch okay. Der Krieg erreicht die Einheimischen nicht und man lernt die Protagonisten etwas näher kenn und dann geht das Elend los...

Paullina Simons beschreibt diese schreckliche Situation in Leningrad so authentisch, dass man mehrmals schlucken muss. Bei mir ging es soweit, dass ich das Buch mehrmals weglegen musste. Menschen sterben, frieren und hungern. Besonders, dass der Tot allgegenwärtig ist, macht Paullina Simons dem Leser immer wieder bewusst.

Und in dem Moment wächst Tatiana über sich hinaus. Sie ist wohl eine der stärksten Charaktere, von denen ich bisher gelesen habe. Ich kann das gar nicht beschreiben, wie sie mich beeindruckt hat. Und die Beziehung zwischen Alexander und ihr ist einfach so tragisch schön.
 

FAZIT
Eine tragisch schöne Liebesgeschichte, die dann irgendwie doch keine ist. Paullina Simones bringt die Kriegsstimmung so optimal rüber, dass man irgendwann nur noch Tränchen in den Augen hat. Bitte nicht von der Seitenzahl abschrecken lassen. Ruckzuck hat man das Buch durch!