Rezension

Shakespeare - im geheimen Auftrag in Italien

The Assassin of Verona - Benet Brandreth

The Assassin of Verona
von Benet Brandreth

Bewertet mit 4 Sternen

Spannende, erfundene Geschichte um William Shakespeare, der sich hier in den Jahren 1585-86 unter falschem Namen in Italien aufhält, zuerst in Venedig, von wo er gar nicht mehr weg möchte, weil er sich in die schöne Kurtisane Isabella verliebt hat. Aber die Zeiten sind gefährlich, die Schergen des neuen Papstes sind unterwegs und wollen alles ausmerzen, was auch nur ansatzweise häretisch ist. Das sieht man auch im zweiten Erzählstrang, der in Verona spielt. Der päpstliche Scherge, der dort sein Unwesen treibt, macht unter anderem Aemilia, Tochter des Herzogs Leonardo, das Leben schwer, da sie in ihren mittellosen, dichtenden Cousin Valentine verliebt ist.

Shakespeare war zusammen mit John Hemminges und Nicholas Oldcastle nach Venedig gekommen, um dort die Namen derer auszuspionieren, die in England die Pläne des Papstes verfolgen. Oldcastle übernimmt dabei die Rolle des englischen Botschafters Sir Henry - der echte Sir Henry ist  auf der Reise umgekommen. Ein riskantes Unternehmen.

Später werden die beiden Handlungsstränge gekonnt miteinander verwoben und es gibt so manche Verwicklung und Intrige am Hof von Herzog Leonardo.

Mit dem Buch kann man in die Zeit von William Shakespeare eintauchen. Es ist, als wäre man inmitten eines seiner Stücke, mit dem Unterschied, dass sich die Sprache leichter lesen lässt - schließlich ist es eine Erzählung in Prosa und kein Theaterstück. Die Geschichte, die Figuren, die Lebensumstände sind sehr lebendig und authentisch beschrieben. Die spannenden Verwicklungen, die Liebesgeschichten, die Verkleidung einer Dame als Herr, die Intrigen, der Narr - alles typische Elemente aus Shakespeares Werken - finden sich in dieser Erzählung wieder. Außerdem bekommt William Shakespeare in dieser erfundenen Episode seines Lebens einige Anregungen, z.B. für sein Stück "Viel Lärm um nichts" oder für seine Sonette. Der Bezug zu Shakespeare war für mich ein besonderes Lesevergnügen.