Rezension

Shpancer, Noam - Der glücklose Therapeut

Der glücklose Therapeut - Noam Shpancer

Der glücklose Therapeut
von Noam Shpancer

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman "Der glücklose Therapeut" wird aus der Sicht des Hauptprotagonisten David Winter, einen Psychologen, erzählt. Er berichtet über seine Arbeit, seine Klienten, vor allem Barry Long, der im späterem Verlauf des Romans eine der zentralen Rollen übernimmt, über seine Frau Alex und Tochter Sam.

Die Erzählung wechselt zwischen zwei Ebenen: privaten und beruflichen, was ich sehr gelungen fand. So kam keine Langeweile auf, und das Interesse an dem Leben des Hauptprotagonisten blieb erhalten. Ich hatte keine Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden. Doch ich kann mir vorstellen, dass man gewisse Affinität zu der Thematik haben sollte, um den Roman zu mögen.

Mir haben ganz besonders die Ausführungen über das berufliche Leben des Protagonisten gefallen, sein Alltag als Psychologe, seine Gespräche mit dem älteren Doktor Helprin, der einst sein Mentor war, seine Suche nach Lösungen in dem Fall von Barry Long, der wie es sich herausstellte an einer schwerwiegenderen Diagnose litt, als David zunächst annahm.

Anfangs erschien mir der Hauptprotagonist eher desinteressiert, sowohl beruflich, als auch privat, was letztendlich zu den unerfreulichen Ereignissen in seiner Familie führte, doch im weiteren Verlauf, änderte sich David Winter allmählich. Ich fand es interessant und spannend den Entwicklungsprozess der Protagonisten zu beobachten.

Mir hat der Roman gut gefallen. Keine Geschichte voller Action, doch eine gute psychologische Studie der Charaktere, vor allem natürlich des Hauptprotagonisten. Der gemäßigte, wenig emotionale, eher nüchterne  Erzählstil hat mir in diesem Fall überraschenderweise zugesagt. Stellenweise ist der Roman zu fachlich, doch wenn die Leser an dem Thema interessiert sind, könnte das Buch eine gute Unterhaltung bieten. Ich fand die Geschichte absolut lesenswert, nachdem ich angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören, obwohl das Buch ganz sicher kein Pagetruner im herkömmlichen Sinne ist.