Rezension

Sich Verlieben in Zeiten der Pandemie

Mit Abstand verliebt -

Mit Abstand verliebt
von Juli Rothmund

Keiner hätte gedacht, dass im März plötzlich der große Lockdown das soziale Leben derart einschränkt. So ging es auch den beiden Protagonisten dieses Buches: Jella und Lennard. Beide sind sehr unterschiedlich, lernen sich im Februar auf einer Party kennen und mögen sich erst mal nicht sonderlich. Lennard ist sehr auf Sicherheit orientiert, er hat einen festen Job und nimmt auch die Lage ernst. Jella ist Yoga-Lehrerin, ein bisschen flippig und lässt es auf sich zu kommen. Beide lernen sich im Lockdown virtuell, auch mal persönlich, besser kennen. Sie haben Dates (gemeinsames Essen, Filmverabredung, etc) und tauschen sich aus und helfen sich auch ein Stück gegenseitig über die Langeweile hinweg und beide stellen fest: der andere ist gar nicht spießig/ flippig. Ob aus beiden noch was wird? Das will ich nicht verraten:-)

Mir gefällt es gut, dass die Geschichte mal als Jellas und mal aus Lennards Sicht erzählt wird. Diese wieder auch immer wieder durch Ticketmeldungen unterbrochen und ruft beim Leser die Geschehnisse Februar-Juni 2020 in Erinnerung. Gelegentlich sind auch mal Jellas Bloqbeiträge zu lesen. 

Neben der eigentlichen Geschichte gibt es noch so viel mehr Handlungsplätze, das lenkt ein bisschen vom Wesentlichen ab: Lennards Eltern, sein Kumpel, seine Nachbarin mit Tochter und bei Jella ihre Eltern, ihre Schwester, ihre Freundin Fee, ihr Mitbewohner etc. Im Laufe der Geschichte sieht auch Jella die Pandemie ängstlicher. 

Insgesamt finde ich die Geschichte etwas zu langatmig (466 Seiten) und mit zu vielen Nebenschauplätzen. Mir hat es gut gefallen, dass die Geschichte so nah am Puls der Zeit geschrieben ist und ein Stück weit unterschiedliche Haltungen und Probleme, die mit der Corona-Pandemie einher gehen, angesprochen hat.