Rezension

Silfur. Die Nacht der silbernen Augen von Nina Blazon

Silfur - Die Nacht der silbernen Augen - Nina Blazon

Silfur - Die Nacht der silbernen Augen
von Nina Blazon

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Tom und Fabio sind Brüder und verbringen die Sommerferien zusammen mit ihren Eltern in Island. Dort lernen sie Elín kennen, ein junges und wildes Mädchen, welches so anders zu sein scheint als andere Kinder in ihrem Alter. Besonders Tom und Elín scheinen sich gut zu verstehen und verbringen viel Zeit gemeinsam. Fabio hingegen scheint sich etwas zurückzuziehen. Begeistert von alten Sagen und den Geschichten über Feen und Elfen, beginnt Fabio mit seiner Suche. Sind es wirklich alles nur Erzählungen oder steckt darin doch vielleicht ein wahrer Kern?

Meine Meinung: 
An diesem Buch kam ich natürlich nicht vorbei! „Silfur – Die Nacht der silbernen Augen“ von Nina Blazon spielt in Island, genauer gesagt in Reykjavik und Umgebung. Da ich Island schon sehr häufig bereist habe, bin ich immer hin und weg, wenn Autoren diese wundervolle Insel als Schauplatz für ihre Geschichten auswählen. Ob die Autorin Island selbst bereist hat, oder alle Informationen recherchiert hat weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat Nina Blazon die Stadt und alle anderen Schauplätze perfekt dargestellt und die vorherrschende Stimmung unglaublich gut eingefangen und dem Leser vermittelt.

Für mich ist dieses Buch das perfekte Kinderbuch. Island als Kulisse bietet natürlich genug Sagen und Mythen für einen ganzen Raum voller Bücher. Weiterhin versteht es die Autorin ungemein gut, Stimmungen in Wörter zu verpacken und eine tolle Leseatmosphäre zu schaffen. Neben diesen Punkten behandelt Nina Blazon Probleme, die stellvertretend für viele Probleme von Kindern und auch Jugendlichen stehen. Sehr geschickt werden diese angesprochen und im Buch thematisiert. Auch wenn die Probleme natürlich nicht im Vordergrund stehen, sind sie immer präsent und der Umgang mit ihnen sowie die Herangehensweise, welche im Buch gewählt wurde, zeigt den jungen Lesern, wie wichtig es ist über solche Angelegenheiten zu sprechen und sie zu überwinden.

Fabio ist der ältere und ruhigere der beiden Brüder. Tom ist jünger, aber dafür viel lebhafter und sehr begeisterungsfähig. Als Elín, der kleine Wirbelwind, hinzu kommt, fühlt sich Fabio fehl am Platz und beginnt sich mit isländischen Sagen zu beschäftigen, was ihn sehr interessiert. Alle drei sind sehr verschieden, aber liebenswert auf eine einzigartige Weise. Besonders hat es mir Elín angetan. Ihre verrückte Art und verquere Weise zu denken lässt sie ständig irgendwo in der Welt anecken. Auch wenn es ihr nicht leicht fällt, versucht sie immer wieder ihren Platz im Leben zu finden. Die Familien von den Brüdern und Elín lernt man auch kennen und alle sind herzensgute Menschen, die nur das Beste für ihre Kinder wollen. Die Eltern von Fabio und Tom müssen sich mit einigen Problemen rund um ihre Kinder befassen und lernen, dass sie die beiden nicht vor allem beschützen können. Sehr schön wird durch den Familienzusammenhalt gezeigt, dass Kinder durchaus in der Lage sind über sich hinaus zu wachsen und dass Eltern, trotz aller Probleme auch mal vertrauen müssen.
Es gibt noch weitere Charaktere, auf welche ich jedoch nicht genauer eingehen möchte, um nicht zu viel zu verraten. Alle Personen aus dem Buch waren unglaublich facettenreich und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Es wird deutlich, wie viel Liebe Nina Blazon in die Ausarbeitung ihrer Charaktere gesteckt hat, was das Buch zu etwas ganz Besonderem macht.

Die Handlung ist von vorne bis hinten perfekt durchdacht und der rote Faden zieht sich durch das gesamte Buch. Alle angesprochenen Punkte ergeben spätestens am Ende des Buches einen Sinn und alle offenen Fragen werden geklärt. Der Schreibstil ist unglaublich angenehmen für ein Kinderbuch und hat mich positiv überrascht. Häufig musste ich Schmunzeln, weil viele Szenen sehr humorvoll geschrieben waren. Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite! Chapeau Nina Blazon!