Rezension

Simsalabim

Im Haus des Zauberers - Mary Hooper

Im Haus des Zauberers
von Mary Hooper

Bewertet mit 4 Sternen

Zunächst fällt die sehr liebevolle und hochwertige Gestaltung des Buches auf. Das Cover ist sehr ansprechend gezeichnet und auch die Rückseite des Schutzumschlags lässt bereits einiges vom Inhalt des Buches erahnen und weckt somit meine Neugier als Leser.

Das Buch selbst ist in einem kräftigen Rosaton gehalten und auf Buchdeckel und Buchrücken lässt sich eine leichte Holzmaserung erahnen. Das finde ich sehr schön.

Das Vorsatzpapier ziert ein Schachbrettmuster, das die Namen einiger Protagonisten des Buches enthält.

Abgerundet wird das Buch durch einige Extras, die sich an dessen Ende finden. So enthält das Buch als Ergänzung zum eigentlichen Text ein Glossar, das sich vor allem an jüngere Leser wendet und immer wieder auftauchende Begriffe aus der Zeit des 16. / 17. Jahrhunderts erklärt. Zudem findet sich ein Nachwort der Autorin, ein kurzes Interview mit ihr sowie Hinweise auf weitere Bücher von Mary Hooper.

Dafür möchte ich an dieser Stelle bereits ein großes Lob aussprechen, denn so kann sich der Leser über das eigentliche Lesen hinaus auch weiterhin mit dem Buch beschäftigen und mehr über dessen Autorin erfahren.

"Im Haus des Zauberers" umfasst 268 Seiten und gliedert sich dabei in 18 Kapitel. Diese sind wiederum in Abschnitte unterteilt, so dass der Leser bequem Pausen während des Lesens einlegen kann, ohne das jeweilige Kapitel beenden zu müssen.

Die Kapitel tragen als Überschrift keinen besonderen Titel, sondern lediglich ihre jeweilige Kapitelnummer. Diese ist aber künstlerisch ansprechend gestaltet und stellt somit doch eine besondere Überschrift dar.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht der Ich-Erzählerin Lucy, die zugleich der weibliche Hauptcharakter des Romans ist.

Meine Meinung zum Buch:
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Mit dem Satz "Ich suchte mir ein hübsches Fleckchen am Rand der Dorfwiese, dicht vor der Weißdornhecke, zum Verkauf meiner Waren." beginnt das Buch recht unvermittelt und direkt. Der Leser wird schnell von Lucys Erzählung gefangen genommen und kann ihre Geschichte verfolgen.

Lucy ist ein Charakter, der mir sehr schnell ans Herz gewachsen ist. Sie hat ein freundliches und ehrliches Wesen und es hat mir Spaß gemacht, ihr Schicksal zu verfolgen. Auch alle anderen Charaktere des Buches sind liebevoll gezeichnet und es war interessant, sie kennen zu lernen. Nicht jede der Personen war mir dabei sympathisch, dennoch hat das meine Freude am Lesen des Buches nicht gemindert. Es war vielmehr interessant zu verfolgen, ob Lucy meine Gefühle gegenüber diesen Charakteren teilen würde oder nicht.

Der Stil der Autorin ist sehr warm und freundlich. Sie erzeugt durch eine Vielzahl an Beschreibungen und Metaphern farbenfrohe Bilder in meinem Kopf. Landschaften und Gebäude beschreibt Mary Hooper ebenso umfangreich wie Personen und Gefühle. So viel es mir als Leser sehr leicht, der Geschichte zu folgen. Da es sich bei "Im Haus des Zauberers" um ein Jugendbuch handelt, ist der Stil der Autorin nicht zu anspruchsvoll. Aber die Sätze sind oft aufgrund der vielen Beschreibungen sehr lang und verschachtelt und wahren ein gewisses Niveau. Die Autorin schreibt sehr klug und keinesfalls plump oder oberflächlich.

Besonders während der Dialoge gewinnt das Buch an Authentizität, denn Mary Hooper hat sich große Mühe damit gegeben, ihre Protagonisten die Sprache der damaligen Zeit sprechen zu lassen. Das mag vielleicht etwas gekünstelt und gestellt wirken, doch letztlich hätte unsere moderne Sprache des 21. Jahrhunderts an dieser Stelle völlig deplaziert gewirkt.

Die Handlung des Buches ist sehr kurzweilig und fesselnd. In jedem Kapitel gibt es Szenen die die Handlung vorantreiben. Dabei ist das Buch kein reiner historischer Roman, sondern es enthält ebenfalls Elemente einer Schauergeschichte, es finden sich unschuldige Szenen einer Liebesgeschichte und Elemente eines Kriminalromans sind ebenfalls vorhanden. Jüngere Leser bekommen so eine sehr unterhaltsame Geschichtesstunde. Die Handlung ist geradlinig, aber nicht vorhersehbar.

Zu kritisieren habe ich an diesem Buch eigentlich nur, dass das Ende etwas überstürzt wirkte. Der Grund hierfür kann aber auch darin liegen, dass die Autorin mit "Im Auftrag des Königs" eine Fortsetzung des Romans geschrieben hat, in der die Handlung des ersten Teils aufgegriffen und fortgeführt wird.

Erwähnenswert bleibt, dass einige der Charaktere tatsächlich existiert haben und auch sonst beruht das Buch auf gut recherchierten historischen Tatsachen. All das lässt sich in den Anmerkungen der Autorin nachlesen.

Mein Fazit:
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4 von 5 Sternen für ein Jugendbuch, das auch andere Genres abdeckt und dadurch sicherlich auch für Erwachsene interessant sein dürfte.