Rezension

Singen macht glücklich

Herzkraft -

Herzkraft
von Katharina Hagena

Bewertet mit 4 Sternen

Unter den Einschränkungen während der Corona-Pandemie hat eine Gruppe besonders gelitten: Sänger und Sängerinnen. Das weiß ich allzu gut durch meine Mutter, die in zwei Chören singt. Auch die Schriftstellerin Katharina Hagena war vom Singverbot betroffen und musste auf ihre Chorproben verzichten. Statt zu singen, schrieb sie ein Buch über das Thema. Darin spannt sie einen weiten Bogen – von der Bedeutung des Singens für sie persönlich über wissenschaftliche und kulturgeschichtliche Aspekte bis hin zur Unterdrückung weiblicher Stimmen bereits in der Antike.

Singen ist für die Autorin wie ein beglückender Höhenflug, solange sie selbst singt – es kann ihr aber auch den Schlaf rauben, zum Beispiel wenn ihr Vater am Sonntagmorgen mit seiner Baritonstimme Kirchenlieder zum Besten gab. Auch ich hatte zufällig musikalische Untermalung während meiner Lektüre: Mein Mann hörte Musik mit Kopfhörern und sang aus voller Kehle „Seasons in the sun“.

Singen und Schreiben hängen für Katharina Hagena eng zusammen – bei beiden müsse man den richtigen Ton treffen, um andere zu berühren. Mal gibt sie augenzwinkernd praktische Tipps, zum Beispiel wie man durch Singen Reiseübelkeit verhindern kann, mal ermutigende Denkanstöße wie diesen: Man könne nicht gleichzeitig singen und Angst haben oder Hass empfinden. Meine Lieblingsstelle im Buch: „Die Stimmbänder sind wie der Mitschnitt deines Lebens“.