Rezension

Skurril, verwirrend - und doch...

Mord ist auch eine Lösung - Jean G. Goodhind

Mord ist auch eine Lösung
von Jean G. Goodhind

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der angesagte Innenarchitekt Philippe Fabiere, der Honey Drivers Hotel ein neues Gesicht verleihen sollte, wird ermordet. Waren seine Kollegen wirklich so neidisch auf seine tollen Ideen? Haben sie auch sein Antiquitätenlager ausgeräumt? Oder hat der neue russische Besitzer des Nobelhotels, in dem man Philippes Leiche fand, seine Hand im Spiel? Ein neuer Fall für die Hotelbesitzerin Honey Driver und Steve Doherty, ihren charmanten Begleiter.

"Bis zu seiner Ermordung waren das Gefährlichste in seinem Leben zwei Farben, die sich bissen, oder hässliche Lampenschirme."

Honey Driver ist eigentlich eine verwitwete Mittvierzigerin, die in Bath, einem bekannten Ort in England, der zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ein Hotel in viktorianischem Stil leitet. Doch auch in Bath kommt es zu Verbrechen, und um negative Auswirkungen auf den Tourismus und die Belegzahlen der Hotels zu vermeiden, wird Honey Driver kurzerhand zur Verbindungsfrau zwischen dem Hotelfachverband und der Polizei erklärt.
Ihr Verbindungsmann bei der Polizei (in doppelter Hinsicht, vermutlich, vielleicht, irgendwann mal) ist Steve Doherty, und bereits zum fünften Mal müssen sie gemeinsam versuchen, einen Fall aufzulösen.

Beim fünften Band der Reihe sollte dem Leser schon klar sein, dass Jean G. Goodhind stets mit einer Fülle von Personen auftrumpft, die alle zu Wort kommen wollen und sich gegenseitig aus dem Fokus schubsen. Das führt beim Leser zwangsläufig zu Verwirrungszuständen - und ohne Notizen wäre es mir zeitweise schwer gefallen, die Frage nach dem "wer war das denn nochmal?" zu beantworten.
Dieser Fall führt in so viele Richtungen, dass Doherty und Honey diesmal jeder für sich ermitteln, wodurch der Mord an dem Innenarchitekten Philippe Fabiere tatsächlich die eigentliche Handlung des Buches darstellt und nicht wie sonst in den Honey Driver Bänden eher "nebenher" gelöst wird. Und es bleibt nicht bei dem einen Mord...

Neben skurrilen Ermittlungsmethoden sind es auch diesmal wieder die Personen, die diese Bezeichnung verdienen. Marsmännchen, Klischeerussen, merkwürdig verkleidete Türsteher, eitle Künstler, ehemalige Agentin à la 007 - alles was das Herz begehrt.

"Sie sprang also nicht über den Tresen und packte den Wirt beim Kragen, um die Informationen aus ihm herauszuprügeln. In ihrer Stellenbeschreibung als Verbindungsperson zur Kripo stand nichts von der Art."

Laut Klappentext ist dieser Krimi spannend, witzig und very british. Einige amüsante Wortwechsel gibt es durchaus, und das Buch ließ sich flüssig lesen. Aber ernstnehmen kann und muss man dieses Buch wahrlich wieder nicht.
Die Handlung in diesem Band fand ich allerdings spannender als in den Bänden davor, und die Auflösung barg durchaus Überraschungen . Eine Mischung aus Krimi mit viel Lokalkolorit und unterhaltsamer Chick-Lit würde ich dem Buch attestieren. Kein Highlight, aber eine nette und nicht sonderlich anspruchsvolle Unterhaltung für ein paar Stunden.

Skurril, verwirrend - und doch hat die Reihe ihren gewissen eigenen Charme...

© Parden

Reihenfolge der Bände um Honey Driver ermittelt:

01. Mord ist schlecht fürs Geschäft
02. Dinner für eine Leiche
03. Mord zur Geisterstunde
04. Mord nach Drehbuch
05. Mord ist auch eine Lösung
06. In Schönheit sterben
07. Der Tod ist kein Gourmet
08. Mord zur Bescherung
09. Mord zur besten Sendezeit
10. Mord zu Halloween
11. Mord in Weiß