Rezension

So mordet man in Hessen

Hessen mörderisch genießen - Joachim Speidel, Sibyl Quinke, Brigitte Vollenberg, Martin Meyer, Anette Rehm, Petra Scheuermann, Bruno Woda

Hessen mörderisch genießen
von Joachim Speidel Sibyl Quinke Brigitte Vollenberg Martin Meyer Anette Rehm Petra Scheuermann Bruno Woda

Bewertet mit 5 Sternen

„...Es gibt Situationen, da muss man ein kleines Feuer entfachen und schauen, was sich daraus ergibt...“

 

Die Anthologie enthält 20 Krimis von 18 Autoren. Jede Geschichte ist anders, so wie auch jeder Autor seine eigene Handschrift hat. Deshalb ist der Schriftstil sehr abwechslungsreich.

Das Eingangszitat stammt aus „Dinner in the Dark“. Drei Freunde haben ein paar Tage in Bensheim verbracht. Der Ort wird gut beschrieben. Ich lerne die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennen. Und zum Abschluss gibt es einen Mord, der von den Dreien blitzschnell aufgeklärt wird.

Manche Geschichten zeichnen sich durch einen tiefschwarzen Humor aus. Dazu zähle ich zum Beispiel „Ins offene Messer“. Eine Frau hat sich ein neues Leben aufgebaut. Der Verflossene glaubt, das zerstören zu können. Er hat sich zum letzten Mal geirrt.

„Die DNA – Analyse“ fällt aus den üblichen Rahmen der Erzählung. Ein Zitat dazu möge genügen. Wer mehr wissen will, muss das Buch lesen.

 

„...“Wir haben drei Neuaufnahmen auf der Geschlossenen […] Der Römer ist echt der Hammer. Der behauptet doch tatsächlich, dass er aus dem alten Rom komme und einen Mord verhindern müsse...“

 

Eine Erzählung hat ein offenes Ende. Hier ist die Phantasie des Lesers gefragt. Man könnte es auch so fragen: Wird sie noch oder wird sie nicht?

Nicht immer wird der Täter gefasst. Gerade bei Selbstjustiz ist das Motiv ab und an nachvollziehbar.

Zu meinen Lieblingsgeschichten gehört „Frühlingsgefühle“ . Der Ich -Erzähler ist von tierischer Gestalt.

 

„...Mir sank das Herz in die Hufe. Ich blickte mich nach Soraya um, die weiter hinter dem Apfelbaum friedlich graste und mal wieder nichts mitbekommen hatte...“

 

Er hat einen sehr humorvollen Stil. Dem eintreffenden Pärchen musste erst einmal erklärt werden, wie man Hengst und Stute unterscheidet.

 

„...Kann man gut bei einem Blick unter dem Bauch erkennen. Sieht ähnlich aus, wie bei uns, nur größer...“

 

Die vorletzte Geschichte führt mich auf Burg Waldeck. Dort gibt es ein interessantes historischen Museum. Ein Bestatter, ein Rechtsmediziner und ein Hauptkommissar wollten das besichtigen und finden einen Toten.

Einen Krimi möchte ich noch erwähnen. Eine Rentnerin hat zwei Putzstellen. Dabei macht sie eine Beobachtung, die sie zum Nachdenken bringt. Ihre Frage, wie sie sich verhalten soll, stellt sie an mich, den Leser.

Zu jeder Geschichte gibt es das Rezept für ein typisch hessisches Gericht, dass auch im Text erwähnt wird.

Die Viten der Autoren und Autorinnen ergänzen das Buch.

Die Anthologie ist sehr gut zusammengestellt.