Rezension

So oder so ist das Buch

So oder so ist das Leben - Benedikt Feiten

So oder so ist das Leben
von Benedikt Feiten

Im Roman begleiten wir "Den großen Anton Lobmeier" in einer Zeit seines Lebens, in der alles schiefzulaufen scheint. Von der Freundin verlassen, Job weg, Mutter verstorben, beste Freundin verschwunden.
Die Geschichte, welche aus Sicht von Anton als Ich-Erzähler erzählt wird, ist gespickt mit Rückblenden in verschiedene Episoden zu den oben genannten Themen und Personen. Dabei lamentiert der Protagonist vor allem im ersten Teil des Buches sehr stark und kokettiert mit deinem Verlierer-Dasein. Das geht bisweilen auf die Nerven. Soll es vielleicht auch gerade, denn im zweiten Teil geht es dann (mitunter) an die wirklich wichtigen Themen des Lebens. Bis dahin beschreibt ein Zitat aus dem Buch, den Inhalt bis dahin (selbstironisch?) recht gut: "[...]die letzten zehn Prozent, die man zurückhält, weil sie vor der Erkenntnis schützen, dass es vielleicht doch nicht reicht, selbst wenn man alles gibt. Deshalb die Aufschreiberei, deshalb die schöngeredeten Rückschläge und die Scham, zu wissen, das alles sind keine ernsten Probleme, kein existenzielles Scheitern. Und das macht es noch lächerlicher, dass es wirklich um nichts Nennenswertes geht und es einen trotzdem traurig macht."
Das Gefühl, welches zunächst bei mir aufkam, dass es "um nichts Nennenswertes" gehen könnte, machte die Lektüre zunächst zäh und nervend. Im Verlauf wird jedoch vor allem der Tod der Mutter touchiert (hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht) und die Geschichte des Vaters näher beleuchtet. Durchaus mit amüsanten Episoden. Gegen Ende wird das Buch mehr und mehr zum Roadtrip von Anton auf der Suche nach der verschwundenen besten Freundin, die dem Leser bis dahin durch die Rückblenden ans Herz gewachsen ist. Die Erkenntnisse des Protagonisten lassen dann das Buch insgesamt lesenwert und interessant werden.
Ein gutes, solides Buch, von dem ich mir jedoch mehr erhofft habe bzw. welches mir persönlich abschnittsweise zu oberflächlich erschien. Sehr postiv möchte ich die ansprechende Gestaltung und das eher ungewöhnliche Format des Buches von Volant&Quist hervorheben.
Insgesamt würde ich das Buch Leuten empfehlen, die zum Zeitpunkt des Lesens nicht gerade selbst von schweren Schicksalsschlägen betroffen sind, dann könnte es zu nebensächlich wirken, denn ich denke der Autor hat durchaus Potenzial auf einen amüsanten, scharfzüngigen Blick auf seine Generation.