Rezension

So simpel und doch brillant

Animal Farm - George Orwell

Animal Farm
von George Orwell

Bewertet mit 5 Sternen

Als die Tiere der Manor Farm den Bauer vertrieben, um die Farm fortan selbst zu leiten, träumten sie von einem selbstbestimmten Leben in Freiheit. Doch ihre Revolution bringt letztendlich nur neue Herren hervor, die sie ausbeuten.

 

George Orwells Novelle „Animal Farm“ ist neben „1984“ sein bekanntestes Werk und wie dieser Roman ebenso eine unverhohlene Kritik am Kommunismus bzw. Stalinismus und anderen totalitären Staatssystemen.

Die Tiere werden durch den Traum des alten „Old Major“ (Marx) auf die Möglichkeit eines besseren Lebens ohne unter der Knute der Menschen (Adel, russischer Zar) zu stehen, aufmerksam gemacht.

Nach ihrer Revolution läuft zunächst alles gut, alle Tiere sind gleich und Kameraden untereinander (idealer Kommunismus). Schließlich etablieren sich jedoch die Schweine als intelligente Elite, die die Zukunft der Tiere und des „Animalism“ planen. Zwischen den Schweinen „Napoleon“ (Stalin) und „Snowball“ (Trotzki) kommt es zum Bruch, woraufhin Snowball von Napoleon und seiner Leibgarde vertrieben wird.

 

Napoleon und die anderen Schweine betreiben schamlos Propaganda und bereichern sich auf Kosten der anderen Tiere. Am Schluss stellen diese fest, dass ein Tyrann nur gegen einen anderen ausgetauscht wurde und das einige Tiere „gleicher“ als die anderen sind.

 

Auch wenn Stalinismus längst Geschichte ist, Kommunismus, Diktaturen und totalitäre Herrscher (der Name Napoleon ist kein Zufall) sind es nicht. Daher sehe ich „Animal Farm“ als zeitlosen Klassiker an. Orwell zeigt in einfachen, doch eindringlichen Worten, wie schnell Einzelne von Macht korrumpiert werden und ihre Macht schamlos ausnutzen. Ich glaube, dass wir Menschen einfach so sind und dass es in Zukunft immer wieder solche Herrscher geben wird, die eine gute Idee für ihre Zwecke pervertieren werden.

 

Beim Lesen hatte ich trotz des freudlosen Themas Vergnügen daran, verschiedene Tiere mit menschlichen Typen zu identifizieren, wie das Pferd Boxer mit denen, die sich für das System und den Herrscher, an den sie glauben, aufopfern, aber von den Herrschern wiederum wie Dreck behandelt werden. „Napoleon is always right“, einer von Boxers Leitsätzen zeigt, wie gerne manche Menschen das eigene Denken einstellen, weil sie der Elite/dem Herrscher vertrauen wollen.

Dann gab es die Katze, die sich klar opportunistisch verhält und der das System „Animal Farm“ egal ist.

Der Esel Benjamin ist immer skeptisch und pessimistisch gegenüber dem neuen System und den Schweinen, macht aber mit, weil ihm etwas an den anderen arbeitenden Tieren liegt. Er bleibt aber immer ein Freidenker.

 

Ich mag Romane mit einer Botschaft und so hat George Orwell mit „Animal Farm“ bei mir voll ins Schwarze getroffen. Diese kurze Fabel ist schnell und einfach zu lesen, wenn ihr mal zu einem Klassiker greifen möchtet.