Rezension

Sofort wieder in den Bann gezogen

Sonea 01. Die Hüterin - Trudi Canavan

Sonea 01. Die Hüterin
von Trudi Canavan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich habe damals die Gilde der Schwarzen Magier verschlungen. Zwar hat es etwas gedauert, bis ich richtig in das Buch fand, doch dann hat es mich richtig mitgerissen, so dass das Finale in Die Meisterin mir an die Nieren ging – und am liebsten hätte ich sofort weitergelesen. Das Problem damals war, dass die Sonea-Trilogie noch nicht erschienen war und ich musste die Bände der Sequel-Trilogie Sonea sofort nach Erscheinen haben – um sie dann ins Regal zu stellen, bis ich die Trilogie vollständig mein Eigen nennen kann. Zwar habe ich Band drei nun noch nicht, doch das wird nicht lang auf sich warten lassen und endlich konnte ich mit der Trilogie starten. Siehe da, ich wurde nicht enttäuscht so lange gewartet zu haben…
Sonea – Die Hüterin beginnt gut 20 Jahre nach den Geschehnissen aus Die Meisterin. Soneas Stand als Schwarzmagier der Gilde ist nun gefestigt, wenn es auch einen weiteren schwarzen Magier gibt, damit sie sich beide kontrollieren können. Soneas Sohn Lorkin – in Die Meisterin war Sonea gerade im vierten Monat schwanger – ist mittlerweile erwachsen, selbst Magier und begibt sich auf Reisen nach Sachaka als Gehilfe Dannyls. Auch Cery taucht wieder auf und auch er hat es zu einem stattlichen Ruf und Territorium unter den Dieben gebracht. All das erfährt der Leser recht schnell. Langwierige Charaktereinführungen und Beschreibungen der Kultur, wie sie sonst in Auftaktbänden (Die Novizin, Priester) von Canavan vorkommen, werden auf ein Minimum beschränkt und die Geschichte startet sofort. Sogar die Figur Lorkin, die nun zwangsläufig neu ist, wird nicht ausschweifend beschrieben, stattdessen spicht er durch seine Handlungen für sich. Dies ist sehr erfrischend, weil die Geschichte so alles andere als langweilig ist. Dieser Vorteil, den das Buch als Auftaktband einer Sequel-Trilogie hat, ging auch nicht auf Kosten der Atmosphäre. Mir gefällt Canavans Schreibstil einfach ungemein. Ich kann jedes Mal wieder in ihre Welten förmlich eintauchen und die Erlebnisse mit ihren Charakteren erleben. Dies ist vor allem gut, da die Geschichte durch die räumliche Trennung der Hauptpersonen, bzw. der Personen aus deren Sicht die Erlebnisse geschildert werden, sonst sehr leiden würde. So befindet sich Lorkin in Sachaka und lernt eine gänzlich neue Kultur innerhalb der Sachakanischen kennen und Sonea und Cery verweilen in Imardin, wo die Jagd nach einer wilden Magierin sie zusammenführt. So ist zwar die Verbindung zwischen Sonea und Cery klar, doch wie dieser Handlungsstrang mit dem von Lorkin zusammenpasst, ist mir noch nicht klar. Komisch finde ich allerdings, dass die Trilogie den Titel Sonea trägt, da ihr Sohn dem Originaltitel (The Traitor Spy 1: The Ambassador’s Mission) folgend die wichtigere Rolle zukommt. Wie dies zusammenhängt, werden die nachfolgenden Bände zeigen und ich bin schon ganz gespannt, wie es weiter geht und umso froher, dass ich mit dem Lesen gewartet habe, bis ich sie alle hintereinander lesen kann.

Fazit: Sonea – Die Hüterin ist ein wirklich gelungener Auftaktband einer Trilogie die zeitlich und inhaltlich an Die Gilde der Schwarzen Magier anschließt. Kennt man die erste Trilogie – was wirklich zu empfehlen ist – so kann man erneut eintauchen in die Welt der Magier aus Kyralia. Dabei verzichtet Canavan auf langwierige Charaktereinführungen und startet sehr früh mit der eigentlichen Handlung. Das Buch lässt sich prima weglesen und zieht einen in seinen Bann. Mit dem Lesen von Band zwei Sonea – Die Heilerin werde ich jedenfalls nicht lange warten.