Rezension

Solider bayrischer Heimatkrimi

Gnadenort - Anton Leiss-Huber

Gnadenort
von Anton Leiss-Huber

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Die Jugendliebe Maria im Kloster, ganz Altötting übervölkert mit eigenwilligen Pilgern und der alte Wirt Bichler ermordet in der Kirchenbank. Die Rückkehr in seinen oberbayerischen Heimatort hat sich Kommissar Max Kramer beschaulicher vorgestellt. Denn, Himmel hilf, der tote Wirt sorgt für weitaus mehr Unfrieden in dem frommen Wallfahrtsort, als es der lebende getan hat. Zum Glück hat Max tatkräftige Hilfe: Novizin Maria kennt sich aus mit dem Neid, den Lügen und Intrigen hinter dem katholischen Anstrich. Ungünstig nur, dass das alte Feuer bei den gemeinsamen Ermittlungen ganz heftig zu glimmen beginnt …

Leseeindruck

Mit diesem witzigen Kriminalroman gibt Anton Leiss-Huber sein Debüt im Genre. Und man spürt, dass der Autor nicht nur selbst ein Bayer ist,sondern sich auch in Altötting, dem Handlungsort seiner Geschichte, mehr als nur gut auskennt. Anton Leiss-Huber ist in Altötting geboren und aufgewachsen, er weiß wovon er schreibt. Erzkatholisch sein, das heißt nicht unbedingt, dass auch das Handeln moralisch ist. Und so ist auch in Altötting hinter der Fassade nicht alles in schönster Ordnung.

Der Schreibstil ist so deftig wie ein Weißwurstfrühstück, da fallen schon mal öfter Kraftausdrücke und es wird nicht um den heißen Brei drumrum geredet. Der Ermittler Max kommt immer auf den Punkt: Bayrisch halt! Besonders raffiniert sind die Untersuchungen und Überlegungen des jungen Kommissars allerdings nicht.

Dagegen ist die kecke Novizin mit Vorleben, Maria Evita, der eigentliche Star in dieser Krimikomödie. Wenn sie nachts ihre Kutte gegen ein Homer Simpson Shirt tauscht und sich die Lyrics eines Punkrockstücks zwischen ihre Gebete drängt, dann muss man schmunzeln. Und ohne Maria Evita würde Kommissar Max sicherlich noch etwas länger im Dunkeln tappen. Zudem menschelt es zwischen dem Ex-Liebespaar, fast wünscht man sich, Maria würde dem Kloster auf immer Adieu sagen … gibt es eine Fortsetzung der Reihe ???

Ich kann mir diesen soliden Heimatkrimi wunderbar als Drehbuch für eine Fernsehproduktion vorstellen. ( vielleicht mit dem feschen Anton Leiss-Huber als Max ? ) Der Autor ist nämlich auch Schauspieler und Sänger.

Fazit: Lesen! Und Schmunzeln!