Rezension

Solider Krimi

The Dead of Jericho - Colin Dexter

The Dead of Jericho
von Colin Dexter

Bewertet mit 4 Sternen

Da ich bei wasliestdu die deutsche Ausgabe nicht gefunden habe:

Angeregt durch die von mir geschätzten "Lewis-" und "Der junge Inspektor Morse"-Verfilmungen habe ich mich entschlossen, noch einmal das Original zu probieren. Ich habe zwar schon "Der letzte Bus nach Woodstock" von Colin Dexter gelesen, aber das ist so lange her, dass ich kaum noch weiß, worum es ging. Aber offensichtlich hat die Reihe mich damals nicht gefesselt, da ich sie nicht weiter verfolgt habe. Nun also mit "Die Toten von Jericho" der zweite Versuch/die zweite Chance. Morse lernt auf einer Party eine Frau kennen, beide interessieren sich offensichtlich füreinander. Doch Morse wird zu einem Fall gerufen und Morse versäumt es, die Dame anzurufen. Gut vier Wochen später wird eben diese erhängt aufgefunden. Morse, zunächst gar nicht für den Fall zuständig, kann sich einen Selbstmord der couragiert wirkenden Frau nicht vorstellen und ermittelt zunächst allein und quasi Undercover. Als dann allerdings ein Nachbar der Frau ermordet wird, gewinnt der Fall eine neue Dimension.

Colin Dexter gelingt es, in dem Roman ein letztendlich tragisches Beziehungsgeflecht zu zeichnen, dass eine verzweifelte Frau, eine betrogene Gattin, miese Erpresser, großmäulige Jugendliche sowie Betrüger und Mörder beinhaltet. Alles in allem ein solider Krimi, der zumindest bei mir neue Lust auf weiter Inspektor Morse-Romane macht. Allerdings stimmt das Bild des reifen Morse so gar nicht mit dem überein, das in "Der junge Inspektor Morse" gezeichnet wird. Da ist er verwundbar, unsicher und selbstkritisch, bei Dexter wirkt er bisweilen arrogant.