Rezension

Solider Start in die neue Buchreihe

Kaltblütige Lügen -

Kaltblütige Lügen
von Karen Rose

Bewertet mit 4 Sternen

Interessante Ermittlerin, sympathische Nebenfiguren und gute Inszenierung. Mir war das Spannungsfeld allerdings etwas zu seicht.

Detective Kit McKittrick und ihr Team stehen an der Schwelle eines neuen Mordfalls. Im Stadtpark wird nämlich die Leiche einer jungen blonden Frau gefunden, die mit pinkfarbenen Handschellen gefesselt wurde. Dieses Muster kennt die junge Ermittlerin aber bereits. Denn der Serienmörder tötet seit Jahrzehnten – unter anderem vor Jahren auch Kits Schwester Wren. Besessen davon, den Täter endlich zu finden, knöpft sich Kit auch den attraktiven Psychologen Sam vor, der im Rahmen der Ermittlungen plötzlich ziemlich verdächtig wirkt.

Die neue Reihe von Karen Rose kommt vielversprechend daher. Allerdings hat mir in diesem ersten Band das gewisse Etwas gefehlt. Der Spannungsbogen verlief, meiner Wahrnehmung nach, anfangs ziemlich flach und kam erst ab der Mitte des Buches so richtig in Schwung. Dabei kann ich aber nichts gegen die Grundidee des Falls sagen, denn erschreckend war der Hintergrund schon – sogar auf mehreren Ebenen. Doch an den Lesesessel gefesselt hat mich die Geschichte letztlich nicht, obwohl sie sich in gewohnter Manier wunderbar lesen ließ. Es fehlte mir in erster Linie ein echtes Highlight, wobei einige überraschende Momente durchaus vorhanden waren, die mir aber die Brisanz, bzw. die Dringlichkeit der Situation emotional nicht ausreichend vermittelten.

Vielleicht lag es auch an den Protagonisten, in deren Persönlichkeiten mir ein wenig die Leuchtkraft fehlte. Vor allem mit Sam hatte ich so meine Schwierigkeiten, denn er irritierte mich durch seine Instabilität und Unsicherheit, die mir für einen Psychologen absolut unpassend erschien. Obwohl Sam eine Schlüsselrolle innehatte, konnte ich bis zum Schluss kaum Interesse für seine Figur aufbringen. Aber Kit fand ich alleine schon durch ihre Vergangenheit spannend, ihr Werdegang und ihre ungewöhnliche Familie gefielen mir gut. Darüber hinaus zeigte sich mir Kits Charakter in einer bemerkenswerten Mischung, die neben Zielstrebigkeit und Weitsicht, auch diffuse Ängste im emotionalen Bereich beinhaltete. So wirkte die Ermittlerin auf mich auch durchaus authentisch und liebenswert.

Insgesamt hat mich der Start der San-Diego-Reihe aber sehr gut unterhalten. Eine kluge, durchsetzungsfähige Ermittlerin mit Vergangenheit, sympathische Nebenfiguren und eine schockierende Erkenntnis während der Aufdeckung des Mörders, machen mich durchaus neugierig für den zweiten Band der Reihe. Ich freue mich jetzt schon darauf.