Rezension

Solider Thriller

Kenne deine Feinde - Linwood Barclay

Kenne deine Feinde
von Linwood Barclay

Bewertet mit 4 Sternen

Als der achtzehnjährige Jeremy bei einer Party sturzbetrunken mit dem Porsche eines Bekannten eine Mitschülerin überfährt, ist das Entsetzen in der Kleinstadt Promise Falls groß. Über das Internet erhält der Junge schwere Drohungen, die man zunächst noch leicht genommen hat. Doch als dann den Drohungen in den Netzwerken Taten folgen, beschließen seine Großtante und seine Mutter, Jeremy unter den Schutz des Privat-ermittlers Cal Weaver zu stellen. Dieser ist zunächst nicht davon überzeugt, doch schon bald merkt auch Cal, dass die Drohungen ernst zu nehmen sind.

Meine Meinung

Höre ich den Namen Linwood Barclay, muss ich immer wieder an das erste Buch aus seiner Feder denke, das ich damals gelesen habe: Ohne ein Wort. Dieses Buch kreiste über mehrere Monate durch meinen Freundeskreis und sogar bei den Eltern der Freunde. Deshalb sind seine Bücher bis heute ein absolutes Muss bei mir.
Mit “Kenne deine Feinde” erschien der vierte Fall der Promise Falls Reihe aus der Feder des Autors. Hier fiel mir aber der Einstieg nicht allzu leicht, denn der Beginn zog sich für meinen Geschmack zu sehr. Trotzdem ist es der wirklich großartige Schreibstil des Autors, der mich in die Geschichte zieht und so nach und nach wurde es dann auch immer spannender. Also ein recht klassischer Aufbau des Plots, mit kleinerer Vorstellung des Geschehens zu Beginn bis es dann immer spannender und interessanter wurde und zum Schluss es zum Showdown kam.
Der Inhalt wird wieder aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wobei die Haupterzählstränge aus der Sicht des Privatermittlers Cal Weaver und des Polizisten Barry Duckworth erzählt werden. Immer Mal wieder werden auch kleinere Zwischenspiele eingeblendet, die mich durchaus in die Irre führen konnten. Irgendwann hatte der Autor mich dann auch endlich soweit, dass ich hier mit spekulieren konnte, was wirklich hinter den merkwürdigen Ereignisse steckt. Denn zu Beginn scheint es noch, als hätten die beiden Haupthandlungsstränge nur wenig miteinander zu tun. Doch geschickt beginnt der Autor die losen Fäden zu verknüpfen, bis es zum Ende ein logisches Gesamtbild ergibt.
Mit den Erzählsträngen wechseln auch die Erzähler, denn während Cal aus Ich-Form erzählt, berichtet ein dritte Person Erzähler von den Ereignissen Barrys.
Trotz dieser unterschiedlichen Formen hatte ich das Gefühl, doch beide Ermittler mittlerweile ganz gut zu kennen. Ich finde beide äußerst sympathisch und beide haben auf ihre Art ein ganz eigenes Gespür für ihre Fälle. Mit diesen Ermittlern, aber auch mit den Nebenfiguren, hat es Linwood Barclay geschafft, lebendige Charaktere zu zeichnen, deren Geschichten man einfach gerne mitverfolgt.

Mein Fazit

Für mich gehört Linwood Barclay auf jeden Fall mit zu den Autoren, die ich einfach gerne lese und von denen ich alle Bücher im Regal stehen habe. Der vierte Band seiner Promise Falls Reihe kann man auch bedenkenlos lesen, ohne die Vorgänger zu kennen, denn rein inhaltlich bleibt es gut verständlich. Auch das Private der Ermittler bleibt hier recht nebensächlich. Zugegeben, hier hat es etwas gedauert, bis die Spannung aufkam, aber letzendlich habe ich das Buch dann doch noch verschlungen.