Rezension

solider Thriller, nur die Gattin hat mich schwer genervt

Leichenbitter - Paul Carson

Leichenbitter
von Paul Carson

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:
"Sein Beruf ist der Tod: Mord, Selbstmord, Unfall - er kümmert sich um alles Als Coroner der Stadt Dublin untersucht Dr. Michael Wilson unerwartete oder merkwürdige Todesfälle. Als die Akte von Patrick Dowling auf seinem Schreibtisch landet, scheint eigentlich alles klar zu sein: Selbstmord durch Erhängen. Aber Wilson wird misstrauisch. Ist es wirklich Zufall, dass der Kollege, der sich vor ihm mit dem Tod des Ministersohns beschäftigte, ermordet wurde? Wilson beginnt, Fragen zu stellen - und gerät in Lebensgefahr. Denn manche Wahrheiten sollten lieber tief vergraben bleiben ..."

Ich bin eigentlich kein Freund von Ich-Erzählern, aber dieses Buch hatte ich mehrfach in der Hand und jedesmal hat mich der erste Satz begeistert: "Mein Beruf ist der Tod." Und so habe ich mich entschlossen, das Buch mitzunehmen. Auch jetzt drei Wochen nach Ende der Lektüre weiß ich nicht wirklich, wie ich meine Meinung begründen soll. Ich fange mal positiv an, die Idee ist toll, einen Coroner zu Wort kommen zu lassen, ist eine ungewöhnlich Sichtweise, aber eine interessante. Auch der Stil hat mir gefallen, entspannt zu lesen, gute Unterhaltung, nur in einigen Passagen des Privatlebens etwas zu langatmig.

Was mich aber am meisten gestört hat, war das private Gedöns in diesem Roman. Die Gattin rät ihrem Mann zu diesem Job, vorher ist er Pathologe in einem großen Krankenhaus, und faselt von Karrieresprung und neuen Herausforderungen. Als es aber eng wird und der Coroner in seinem Haus angegriffen wird, steht sie nicht zur gemeinsamen Entscheidung und zu ihrem Mann... Das ist mein eigentlicher Knackpunkt an diesem Buch. Und ich finde es wirklich sehr schade, denn hier gäbe es wirklich Potential für etwas Neues oder auch eine Serie aus einem anderen Blickwinkel... Der Fall und die Ermittlungen sind sehr spannend und auch die Auflösung des Ganzen ist unerwartet und in sich absolut schlüssig. Ein wunderbar logisches Ende. Ich würde diesem Buch so gern fünf Sterne geben, aber dazu müssten die privaten Verwicklungen raus. Dann wäre der Thriller mit 400 Seiten immer noch gut zu lesen und ich hätte mich nicht aufregen müssen ;-)

Fazit: Tolle Idee, solide Umsetzung, für mich zuviel privates Gedöns. Allen Lesern, die so etwas nicht stört, uneingeschränkt zu empfehlen.