Rezension

Sollte man unbedingt gelesen haben!

Mut zur Freiheit - Yeonmi Park

Mut zur Freiheit
von Yeonmi Park

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl gerade einmal 22 Jahre alt, ist Yeonmi Park schon eine der bekanntesten Menschenrechtsverfechterinnen weltweit. Geboren und aufgewachsen in Nordkorea hatte sie eine harte Kindheit und musste früh erwachsen werden. In "Mut zur Freiheit" erzählt sie von ihrem Leben in Nordkorea, den Schwierigkeiten und der Gewalt, Hunger und dem Kampf ums Überleben. Um ein besseres Leben zu führen flieht sie schließlich im Alter von 13 Jahren zusammen mit ihrer Mutter über die Grenze nach China, nicht ahnend, dass ihr dadurch eine ebenso grausame Zeit bevorsteht. Denn die Schleuser, denen sie vertraut, verkaufen sie und ihre Mutter an einen Menschenhändler..

Nachdem ich vor kurzem Hyeonseo Lees Buch "Schwarze Magnolie" gelesen hatte, hat mich das Thema rund um Nordkorea gepackt und ich habe mich wahnsinnig gefreut, als ich dieses Buch von Yeonmi Park entdeckt habe. Es gliedert sich in drei Abschnitte, die genauer auf ihre Zeit in Nordkorea, China und schließlich Südkorea eingehen. Dabei fand ich es wahnsinnig interessant mehr über Yeonmis Leben zu erfahren, aber auch erschütternd, wie viel Grausamkeit diese junge Frau erfahren musste.

Im ersten Teil über ihre Kindheit in Nordkorea erfährt man, wie auch in Schwarze Magnolie, sehr viel über die Kultur und das Leben der Nordkoreaner. Unterdrückt von dem strengen Regime und in ständiger Angst etwas zu tun, das die Regierung verärgern könnte, lebt Yeonmi ein hartes Leben. Zusammen mit ihrer älteren Schwester Eunmi muss sie früh lernen, sich selbst zu versorgen und steht oft kurz vor dem Verhungern. Hier erfährt man als Leser wieder so viel über Nordkorea. Es gab auch einige Parallelen zu dem Buch von Hyeonseo Lee und die Kultur und Denkweise, die ihnen durch die Regierung eingebläut wurden, werden dem Leser nähergebracht. Das fand ich sehr gelungen, interessant und auch wieder sehr erschreckend, denn hier bei uns kann man sich kaum vorstellen, wie sehr das Volk dort von der Regierung beeinflusst wird und unter dessen Regime leidet.

Noch erschreckender wird das Buch im zweiten Teil, der sich einem weiteren ernsten Thema, dem Menschenhandel, widmet. Mir selbst war überhaupt nicht bewusst, wie aktuell und riesig dieses Thema noch ist, denn Yeonmis Berichte liegen erst wenige Jahre zurück und zu lesen, wie sie und ihre Mutter verkauft wurden und was für Dinge sie erleben mussten, ist sehr bewegend.  Daher möchte ich hier auch gar nicht weiter auf den Schreibstil oder ähnliches eingehen, das Buch lässt sich flüssig lesen und ist gut geschrieben, aber im Vordergrund steht sowieso Yeonmis ergreifende Geschichte. Zu wissen, dass sie all diese Dinge wirklich erlebt hat, hat mich sehr mit ihr mitfühlen lassen und mich unglaublich traurig werden lassen. Aber auch hier habe ich wieder viel Anerkennung empfunden. Ich bin gerade mal ein Jahr älter als diese junge Frau und kann nur Bewunderung  empfinden, wenn ich lese, wie viel sie mitgemacht hat und wie stark sie nun dennoch ist. Wie sie sich von ganzem Herzen für andere Menschen einsetzt, wie sie mutig ihre Geschichte erzählt und versucht etwas zu ändern, auch wenn sie sich dadurch mächtige nordkoreanische Feinde macht.

Obwohl ich sonst eigentlich kein großer Fan von Biografien bin, bin ich der Meinung, dass man dieses Buch gelesen haben muss. Es ist ein Buch, das informativ und spannend ist, aber auch grausam und erschreckend. Ein Buch, das einem Ecken unserer Welt näherbringt, von denen man leider noch viel zu wenig weiß. Ein Buch, das einen zum Nachdenken bringt, das einen mitfühlen und weinen lässt. Und das einem Hoffnung gibt, dass Menschen wie Yeonmi Park nicht aufgeben und weiterhin für das Gute kämpfen. Ein Buch, das ich euch von ganzem Herzen empfehlen kann, denn Yeonmi ist für mich ein echtes Vorbild und ich bin unglaublich froh, ihre Geschichte kennengelernt zu haben.