Rezension

Sommertheater

Mädchen auf den Felsen -

Mädchen auf den Felsen
von Jane Gardam

Bewertet mit 4 Sternen

Die achtjährige Margaret hat gerade einen kleinen Bruder bekommen, den sie überhaupt nicht mag, weil die Mutter sich nur noch um ihn kümmert. Doch die wöchentlichen Ausflüge mit Lydia liebt sie. Da darf sie mit dem Zug fahren und fühlt sich frei. Wenn Lydia kokettiert, entdeckt die Tochter eines Predigers ihre fremde Umgebung.

Jane Gardam entführt uns Leser in eine schöne Landschaft, die an Ferien denken lässt. Doch was so harmlos beginnt, entwickelt sich zu einer gelungenen Gesellschaftskritik. Noch wirkt das Grauen des ersten Weltkrieges nach, die Klassenschranken sind undurchdringbar und die Religionsvorschriften rigide. Margarets Vater hat dafür gesorgt, dass sich das Mädchen in der Bibel auskennt und so manchen passenden Kommentar abliefert – und das bei jeder Gelegenheit.
Die Autorin erzählt mit einer Leichtigkeit, die nichts Böses ahnen lässt. Die Situationskomik ist gelungen, zwischenmenschliche Verbindungen lassen tief blicken und das Ende zeigt, wie das Leben manchmal dazwischenschlägt.
Jane Gardam (*1928)  hat mit der Schriftstellerei begonnen, als ihre drei Kinder zur Schule gingen. Seitdem hat sie 32 Romane, Erzählungsbände und Kinderbücher geschrieben und große Literaturpreise gewonnen. Dank der Übersetzerin Isabel Bogdan können LeserInnen ihre Literatur seit 2015 auch auf Deutsch genießen.
Seit ich vor Jahren „Weit weg von Verona“ gelesen habe, sind meine Augen schon durch zahlreiche Bücher von Jane Gardam gewandert. Und ich war jedes mal begeistert. So hat mir auch dieses Hörbuch gut gefallen. Allerdings hat mich der Schluss etwas durcheinandergebracht, so dass ich trotz der angenehmen Stimme von Leslie Malton nur vier Sterne vergebe.