Rezension

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Sophia oder Der Anfang aller Geschichten

Sophia oder Der Anfang aller Geschichten
von Rafik Schami

Bewertet mit 5 Sternen

Allgemeines:

Sophia oder Der Anfang aller Geschichten ist im August als 480-seitiges gebundenes Buch beim Hanser Verlag erschienen. Märchenhaft wirkt die Gestaltung des Covers, es lässt gleich an ferne Orte und fremde Welten denken. Sehr passend.

Inhalt:

„Als Mädchen war Sophia heftig in Karim verliebt, dennoch heiratete sie einen reichen Goldschmied. Als Karim jedoch unschuldig unter Mordverdacht geriet, rettete sie ihm das Leben. Wann immer sie ihn brauche, verspricht er, wird er ihr helfen, auch unter Lebensgefahr. Viele Jahre später kehrt Sophias einziger Sohn Salman aus dem Exil in Italien nach Damaskus zurück. Plötzlich entdeckt er sein Fahndungsfoto in der Zeitung und muss untertauchen. Jetzt erinnert sich Sophia an das Versprechen Karims, der im Alter eine neue Liebe gefunden hat. In seinem neuen Roman erzählt Rafik Schami von der Macht der Liebe, die Mut und Tapferkeit gibt, die verjüngt und die Leben retten kann.“ (Hanser Verlag)

Meine Meinung:

Rafik Schami hat mit Sophia oder Der Anfang aller Geschichten erneut ein großartiges Buch geschrieben. Seine Begabung, vom Leben zu erzählen, stellt er hier wieder einmal unter Beweis. Er entfaltet die Leben vieler Protagonisten, welche durch die Figur der Sophia letztlich zusammengeführt werden. Handlungsorte sind Damaskus, Homs, Heidelberg und Rom in den Jahren 1927 bis 2010, eine große Zeitspanne, die aber übersichtlich bleibt, da die Kapitelüberschriften auf Ort und Zeit hinweisen. Schami geht nicht chronologisch vor, wenn er erzählt, das ist zunächst manchmal anstrengend für den Leser, aber diese anfängliche Anstrengung wird schnell belohnt. Spätestens nach 100 Seiten ist man richtig drin in der Geschichte, kennt die Protagonisten und will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Aida, Karim, Salman, Sophia - sie und ihre Familien sind regimekritische Syrer oder haben unter dem Regime gelitten. Gleiches gilt für Schami, der seit 1971 in Deutschland lebt, Damaskus sehr liebt und unendlich unter den derzeitigen politischen Zuständen leidet. Darum ist sein Roman auch so glaubhaft erzählt, denke ich. Es fließen mit Sicherheit eigene biographische Erfahrungen des Autors ein. Wer sich für Syrien interessiert, lernt hier neben der fiktiven Geschichte  der Figuren sehr viel über die furchtbaren Umstände, die Ängste, die Methoden des Geheimdienstes und die ständige Angst, in der die meisten Syrer leben. Es wirkt, als habe Schami die aktuelle Situation in seinem Heimatland vorausgesehen. Durch dieses Buch wird so mancher von uns die Lage der syrischen Flüchtlinge besser verstehen!

Fazit:

Dieses Buch ist zugleich eine Liebesgeschichte, ein Zeitdokument und politisch. Und: Es ist einfach großartig erzählt!

Kommentare

Arietta kommentierte am 28. September 2015 um 11:36

Der Autor ist wirklich ein sehr großer Erzähler , ich Liebe seine Bücher.

Er versteht es seine Leser zu fesseln und in die Geschichte mit ein zu beziehen !!!!!