Rezension

Soviel mehr als eine zarte Liebesgeschichte

Scones zum Frühstück -

Scones zum Frühstück
von Alexandra Zöbeli

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem Sternekoch Max sein Restaurant, sein Geld und letztendlich auch noch seine Freundin verloren hat, findet er sich auf der Isle of Skye wieder, wo er ab sofort als Chefkoch in der Schulkantine arbeiten wird. Seine neue Vermieterin verhält sich ziemlich abweisend und führt seltsamerweise ständig Selbstgespräche. Voller Feingefühl und mit dem ein oder anderen Scone als Hilfsmittel versucht er ihre Schutzmauern zu überwinden und ihr Geheimnis zu lüften.

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Robyn und Max, die beide herzensgute und sehr sympathische Protagonisten sind. Vor allem Robyn hat einiges zu verarbeiten und tat mir unheimlich Leid. Mir war zwar bereits nach dem Prolog klar, was ihr ungefähr widerfahren ist, das macht die Situation aber natürlich nicht weniger schwierig. Mit seiner offenen, lockeren und emphatischen Art zieht Max nicht nur den Leser in seinen Bann. Lediglich der Umgang mit seiner Vergangenheit ist für mich völlig unverständlich. Seine Gelassenheit diesbezüglich mag bewundernswert sein, wirkt auf mich aber wenig glaubhaft.

Das Untereinander mit den Kindern hat mir gut gefallen, denn Max setzt sich sehr für sie ein und versucht ihnen einiges über das Kochen, Lebensmittel und gesunde Ernährung beizubringen. Dies scheint bitter nötig zu sein, denn Max wird zudem mit einer essgestörten Schülerin konfrontiert. Ich finde es toll, dass die Gerichte immer wieder eine Rolle spielen und mal mehr oder weniger ausführlich beschrieben werden. Das lässt einem direkt das Wasser im Mund zusammen laufen. Am Ende befindet sich sogar ein Rezept für Scones!

Obwohl einige ernste und wichtige Themen wie Verlust und Trauer, Essstörungen sowie die Arbeit der Seenotrettung angesprochen werden, kommt der Humor definitiv nicht zu kurz. An dieser Stelle ist Maxs verfressener Labrador Bradley absolut erwähnenswert.

Ich mag ebenfalls das Setting, welches direkt eine Art Sommer- und Urlaubsfeeling auslöst: Robyns Farm, das Internat, Strand, Meer und schroffe Küsten.

„Scones zum Frühstück“ ist nicht nur eine zarte Liebesgeschichte, sondern soviel mehr: dieses Buch ist tiefgründig und emotional, mal leicht, mal etwas schwerer. Und dennoch erwärmt es durch zahlreiche liebenswürdige Charaktere und viele witzige oder schöne Szenen das Herz. Lesenswert!