Rezension

Späte Rache

Maulbeerbaum - Tomasz Bialkowski

Maulbeerbaum
von Tomasz Bialkowski

Bewertet mit 4 Sternen

Späte Rache

Der Krimi spielt hauptsächlich im Jahr 2004. In der Gegend um das ostpreußische Olsztyn (früher Allenstein) werden schreckliche Morde begangen. Der Schmetterling, so wird der Täter schnell genannt, nachdem sein Markenzeichen ein in dem Opfer zurückgelassener Schmetterling ist. Pawel Werens soll die Story recherchieren, doch nur ungern verlässt er Warschau, um in seiner alten Heimat auf Spurensuche zu gehen. Dass er bei seinem Onkel wohnen kann, erweist sich als Glücksgriff, denn der rüstige Rentner kennt sich als ehemaliger Priester bestens in der katholischen Legendenwelt aus, auf die der Mörder sich ständig bezieht.
Werens erkennt, dass viele Jahre zuvor schreckliche Verbrechen begangen wurden. Die Täter leben noch, die alten Seilschaften funktionieren....
Es ist sehr interessant einen Krimi aus dem ehemaligen Ostblock zu lesen. 2004 sind die Nachwirkungen für den Journalisten immer noch zu spüren, überall Misstrauen und wenig Verlass auf wahrheitsgemäße Auskünfte. Die Handlung selbst wird spannend erzählt, Rückblicke in die Jahre 1976 bis 1978 zeigen die Wurzel allen Übels. Die Morde sind brutal und nichts für zarte Gemüter. Sehr interessant sind auch die Querverbindungen zu altkirchlichen Erzählungen und Legenden. Für meinen Geschmack ist "Maulbeerbaum" ein Buch, dass sich gut lesen lässt und dabei auch eine Spur anderes ist als der übliche Krimi-Mainstream.