Rezension

Spätestens nach diesem Buch betrachtet man den 6. Dezember mit anderen Augen!

Weißer Schrecken - Thomas Finn

Weißer Schrecken
von Thomas Finn

Zum Roman:
Andreas, Niklas, Robert, Miriam und Elke sind unzertrennbare Freunde – doch hinter ihrer Vergangenheit lauern Geheimnisse. Geheimnisse, die die Bewohner Perchtals zu vertuschen versuchen, denn alle 16 Jahre verschwindet in dem kleinen Dorf ein Kind. Nachdem einige mysteriöse Ereignisse geschehen, beginnen die Kinder, alle im Alter von 15 Jahren, zu recherchieren – und stoßen dabei auf eine unheimliche Verschwörung, die das Leben in ihrer Heimat Perchtal bestimmt – eines, welches das Leben aller Kinder Perchtlas in Gefahr bringt ...
Fazit:
Wer ein zartes Gemüt hat, der sollte sich vielleicht vor dem Buch fernhalten – den man wird nicht mit singenden Kindern und Gänseblümchen beworfen, nein. Den der Schrecken lauert hier und er ist allgegenwärtig.
Zu Beginn leicht langatmig, beginnt der Thriller mit einem Prolog, in dem der Nikolaus einen Engel verschleppt – ziemlich verstörend, wo es doch direkt danach in einer Radiosendung weitergeht, in der Andres, Kinderarzt bei Ärzte ohne Grenzen, ein Interview gibt. Allerdings ahnt dieser nicht, dass sein ehemaliger Kollege Niklas von damals ihn anruft und ihn an die Geschehnisse von vor 16 Jahren erinnert, die sein komplettes Leben verändert haben.
Im Zeitsprung zwischen Gegenwart und dem Jahr 1994 werden die mysteriösen Ereignisse, die widerkehrend alle 16 Jahre im Dörfchen Perchtal stattfinden, vor allem jene, die 1978 stattfanden, aufgeklärt. Dem Leser wird gerade so viel an Informationen zuteil, dass dieser in den Szenen der Vergangenheit sich vor Spannung und Interesse kaum zu bewegen vermag. 
Dennoch ist die Verteilung der Informationen bestens gelungen, die einzelnen Stränge ziehen sich nach und nach zusammen und ergeben zu gegebener Zeit gezielt das gewünschte Gesamtbild, dass im Leser deutliche Spuren hinterlässt.
Mitreißend und spannend werden die Geschehnisse von 1994 und 1978 aufgegriffen und in einer gelungenen Vernetzung zwischen Protagonisten, den Ereignissen und dem persönlichen Wissensdrang der Leser gleichgesetzt.
Wer des Nachts liest, ertappt sich dabei, wie er verstohlen aus dem Fenster schaut, nachsieht, ob die Türe richtig geschlossen ist und sich klammheimlich unter seine Bettdecke kuschelt und auf Geräusche lauert. Wer dieses Buch liest, hat auch allen Grund dazu, denn die ständige Spannung und der Nervenkitzel, der den Leser begleitet, ist allgegenwärtig.
Ein guter, wenn auch mein erster Thriller, der einem definitiv dieses Genrè zu Herzen legt und auch geschichtliche und kulturelle Wissenslücken in dem ein oder anderen zu füllen vermag.
Mit einem sehr schauernden Cover, wenn man das erwähnen darf. Auf jeden Fall aufmerksamkeitserregend und zielorientiert.
4 Sterne von mir für "Weisser Schrecken" von Thomas Finn.