Rezension

Spannend, aber etwas zu unübersichtlich!

Der Lilienmörder - Jane Casey

Der Lilienmörder
von Jane Casey

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Wie weit reicht dein Vertrauen zu deinem Kollegen aus, um an seine Unschuld zu glauben?

Genau dieser Frage fühlt sich Maeve Kerrigan hilflos ausgesetzt. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und alles was sie über ihn weiß ist, dass er sich mit den Frauen verabredet, ihr Vertrauen erschleicht und sie dann auf bestialische Weise ermordet. Sein Markenzeichen – Das heraus schneiden ihrer Augen, weiße Lilien & abschneiden der Haare, aber dies reicht ihm anscheinend nicht aus, denn zu allem Greul der Anwesenden werden die Augen noch  sorgfältig bei der Leiche platziert! Die Ermittlungen laufen derweil erfolglos, bis ein dritter Mord, die Ermittler auf einen Fall stoßen lässt, der bereits 20 Jahre her ist. Der Mörder wurde auch damals nicht gefasst, aber einen Verdächtigen gab es auf den die Indizien wiesen und der durch ein einziger Augenzeuge entlastet schien – Maeves cholerischer Kollege Josh Derwent.

Die Ähnlichkeiten der Morde lässt sich nicht verschleiern und Joshs Verhalten fördert nicht gerade seine Unschuld. Jetzt liegt es an Maeve seine Weste rein zu waschen oder noch schlimmer – ihn als Mörder zu überführen!

Meine Meinung:

Jane Casey hat einen sehr ausführlichen und ausdrucksstraken Schreibstil, der einen nicht nur fesselt sondern auch das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Spannend und sehr detailliert schildert sie in ihrem Thriller eine Mordserie, die Londons Bewohner, vor allem die Frauenwelt, in Angst und Schrecken versetzt. Jede alleinstehende Frau könnte das nächste Opfer sein und die Situation wird durch den Verlauf der Ermittlungen nicht gerade entschärft. Doch bis es zu dem richtigen Spannungsaufschwung kommt, muss der Leser etwas Geduld mitbringen, denn durch anfängliche Schwierigkeiten braucht die Handlung etwas bis sie so richtig in Fahrt kommt.

Am Anfang werden die verschiedenen Protagonisten durchleuchtet und ihre Geschichten dem Leser näher gebracht. Man wartet voller Anspannung darauf, dass die Handlung endlich an Fahrt annimmt und bis es dazu kommt erscheinen die Kapitel etwas langatmig. Dennoch sollte man beachten, egal wie lange sich der Start herauszögert, dass die Inhalte für den weiteren Verlauf wichtig sind und es sich sehr wohl lohnt, den detaillierten Schilderungen zu folgen.

Maeve Kerrigan ist eine charismatische Hauptprotagonistin. Wirkt sie zwar eher schüchtern und etwas zurückgezogen in sich selbst, so sollte man sie ja nicht unterschätzen, denn hinter dem scheuen Küken verbirgt sich eine knallharte Ermittlerin.

Josh Derwent ist ein Bad Boy in Polizeiuniform. Von seinen Kolleginnen gehasst und den Kollegen geliebt, weiß er genau was er will und dies auch in die Tat umzusetzen. Doch hinter dieser knallharten Fassade verbirgt sich ein Häufchen Elend, dass hofft gehört und verstanden zu werden. Leider kommt es nur selten zum Vorschein und macht daher ein Sympathieaufbau eher schwer. Doch ist er auch dazu in der Lage einen Mord zu begehen? Seine Charakterzüge rücken ihn allemal ins Visier, oder lässt man sich eher davon täuschen?

Für mich war die Handlung sehr spannend gestaltet, jedoch empfand ich es allein schon von den vielen Charakteren, die ihre Finger mit im Spiel hatten, sehr überladen und erschwerte etwas den Durchblick mit wem man es so alles zu tun bekommt, denn allesamt sind kein unbeschriebenes Blatt und haben ihre Laster & Geheimnisse, die sie tragen müssen und ihren Charakter ausmachen, aber Maeve und Josh blieben mir im Gedächtnis und waren für mich am nachvollziehbarsten gestaltet.

Das Cover führt ein kleines Detail der Gräueltat des Serienmörders auf, zählt zu seinen Verunstaltungen an den Opfern ja das Abschneiden der Haare. Ansonsten gibt der Buchtitel noch einen kleinen Hinweis auf den Handlungsinhalt.

Fazit:

Obwohl es eher etwas schleppend in der Handlung vorangeht, konnte mich dieser Thriller am Ende doch von sich überzeugen. Es lohnt sich dran zu bleiben und durchzuhalten, denn der AHA-Effekt bezüglich der Spannung kommt schlagartig und unerwartet, aber lässt einen dann nicht mehr so schnell los!