Rezension

Spannend bis zur letzten Seite

Der Skandal -

Der Skandal
von T.S. Orgel

Bewertet mit 5 Sternen

„...Gebannt starrte Peter auf den Bildschirm seines Laptops. Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt. Ganz langsam dämmerte ihn die Bedeutung der Information, die er gerade gefunden hatte...“

 

Mit diesen Zeilen beginnt ein spannender Biothriller. Wenige Minuten später ist Peter auf den Weg zu seiner Freundin. Dort wir er nie ankommen. Nach einem Autounfall mit Fahrerflucht landet er im Krankenhaus und fällt ins Koma.

Die Autoren haben eine fesselnde Geschichte geschrieben, die in vielen Punkten nahe an der Realität ist. Der Spannungsbogen ist sehr hoch. Dafür sorgt auch der ausgereifte Schriftstil.

Anna, Peters Schwester, besucht ihren Bruder im Krankenhaus. Dort teilt ihr seine Freundin mit, dass es ihrer Meinung nach kein Unfall, sondern ein Mordanschlag war. Die Polizei sieht das anders.

 

„...Wir vermuten weiterhin, dass es sich um einen Unfall mit Fahrerflucht handelt. So eine Verhaltensweise ist leider recht häufig, aber die Aufklärungsquote ist glücklicherweise hoch...“

 

Lisas Umweltgruppe war der Firma Light Food von Dan Lichter auf der Spur, denen sie die Schuld an dem Auftreten der Krankheit TASE geben. Light Food stellt Fleisch her, ohne dass dafür Tiere sterben müssen.

Die Personen werden sehr gut charakterisiert. Dan, der Chef der Firma, wirkt anfangs auf mich wie ein großer Junge, für den die Firma sein Spielzeug ist. Später erfahre allerdings mehr aus seinem Leben, was das Ganze etwas relativiert. Sein Umgang mit den Untergebenen ist allerdings an Arroganz und Überheblichkeit nicht zu überbieten.

Die Herstellung des Fleisches wird allgemeinverständlich und nachvollziehbar erläutert. Auch der Aufbau des Werkes wird so exakt beschrieben, dass ich ein Bild im Kopf hatte.

Es gibt viele Szenen, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. Ich denke nur an die Fernsehdiskussion über die neue Krankheit. Drei Experten – drei Meinungen!

In der Umweltgruppe herrscht mittlerweile Resignation.

 

„...Dein Bruder war unser Generalschlüssel. Er war der einzige, der einen Laptop in die Firma schmuggeln konnte, und nur mit dessen Hilfe waren wir in der Lage, die Firewall zu umgehen...“

 

Dann haben sie eine neue Idee, wie sie vorgehen könnten. Währenddessen wird Dan mit den Gerüchten über die Krankheit konfrontiert, weiß aber angeblich von nichts. Als Kontrolleure im Betrieb erscheinen, wird es für Dan eng. Plötzlich geht es nicht nur um die Krankheit, sondern um sein Leben. Korruption und Intrige vom Feinsten laufen im Hintergrund. Wer ist Freund? Wer ist Feind? Wer weiß was? Wer zieht die Fäden?

Das Motiv des Handelns wird schnell klar. Es geht um Geld, und nur um Geld. Der Kauf der rasant fallenden Aktien ist dabei das Mittel der Wahl.

Bei zwei der Protagonisten ist eine Entwicklung im Laufe des Geschehens wahrnehmbar. Das ist zum einen Dan, der in Situationen kommt, mit denen er nie gerechnet hätte, zum anderen Anna. Sie nimmt das Heft des Handelns an vielen Stellen in die Hand. Sie selbst sieht das so:

 

„...Mein Bruder hätte euch bestätigt, dass ich nichts mehr liebe, als Orte, Dinge und Leute hinter mir zu lassen. Möglichst weit weg….“

 

Und jetzt ist sie bereit, ihre Freiheit für die Wahrheit zu opfern.

Die Geschichte wird konsequent logisch zu Ende geführt. Die meisten Täter bekommen, was sie verdienen.

Der Thriller hat mir sehr gut gefallen. Das liegt nicht nur an der spannenden Handlung. Ich mag auch Protagonisten mit Ecken und Kanten.