Rezension

Spannend erzähltes Familiendrama - auch wenn man die Auflösung sehr früh kennt...

Mondscheinjunge - Carla Buckley

Mondscheinjunge
von Carla Buckley

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:

Umgeben von Dunkelheit bringt er ein grausames
Geheimnis ans Licht.

Tylor Lattimore feiert seinen vierzehnten Geburtstag, aber noch immer weiß er nicht, wie sich die Strahlen der Sonne auf seiner Haut anfühlen – denn er kann nur leben, wenn es dunkel ist. Licht fügt ihm unerträgliche Schmerzen zu und kann sogar tödlich sein. Er verbringt seine Tage in einem verschlossenen Zimmer, nur nachts wagt er sich nach draußen. Seine größte Leidenschaft ist seine Kamera, mit der er durch die Dunkelheit streift. Als Amy, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, plötzlich spurlos verschwindet, gerät Tylors Leben in Aufruhr. Seiner Mutter, die sich unermüdlich um sein Wohlergehen kümmert, scheint der Vorfall sehr nahe zugehen. Was war in dem sonst so ruhigen Wohnviertel passiert, dass Amy nicht mehr nach Hause zurückkehrte? Ausgerechnet Tylor sieht jetzt klarer als irgendjemand sonst und entdeckt eine Spur, die geradewegs ins Unheil führt …

Meine Meinung:

Am meisten hat mich bei diesem Roman die Thematik gereizt: die seltene Lichtkrankheit des vierzehnjährigen Tyler. Er verträgt keine UV-Strahlen, schon eine kleine Menge verbrennt seine Haut und/oder es bilden sich Krebstumore und die Gefahr, das er erblindet.  Er muss sein Leben, das nicht höher als 20 Jahre geschätzt wird, in der Dunkelheit verbringen. Durch spezielle Glühbirnen kann er sich wenigstens in seinem zu Hause recht sicher fühlen - oder nachts, wenn er mit seiner Kamera durch die Gegend streift.

Diese Einblicke, auch, wie sich die Familie mit Tylers Krankheit arrangiert hat, waren sehr interessant. Es nimmt in der Geschichte zwar viel Raum ein, aber auch andere, daraus entstehende "Probleme" kommen nicht zu kurz. Sei es in der Beziehung der Eltern, die auch darunter leidet, weil Vater David in einer anderen Stadt arbeitet und selten zu Hause ist und Eve dies als Flucht ansieht. Mutter Eve scheint mit ihrer Fürsorge und Vorsicht Tyler manchmal scheinbar zu erdrücken und die sechzehnjährige Amy fühlt sich ganz oft unverstanden und zurückgesetzt. Und dann gibt es natürlich die ganz normalen Alltagsprobleme....

Doch auch ganz oft scheint es zwischen den Zeilen durch, wie groß die Liebe jedes einzelnen zu Tyler ist, der selbst oft genug mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat, weil sich schon immer alles und jeder nach ihm richten musste. Sie alle haben eine ganz besondere Beziehung, auch wenn sie es nicht immer zeigen können.

Schon recht zu Anfang passiert ein großes Unglück - die elfjährige Nachbartochter Amy verschwindet. Zwar erfährt man die Auflösung prompt, aber es war trotzdem spannend zu lesen, wie der "Täter" mit dem Vorfall umgeht und innerliche Gefechte mit sich selbst ausführt. Die wechselnden Perspektiven zwischen Tyler, Eve, David und Amy machten dies noch interessanter, da man selbst die Wahrheit schon kennt, aber gespannt deren Ansichten und Gefühle beobachten kann.

Fazit:

"Psychologischer Spannungsroman" steht auf dem Cover - (Familien)Drama hätte auch sehr gut gepasst.
Man darf keinen höchst spannungsgeladene Geschichte erwarten, denn zeitweise ist das Buch auch sehr einfühlsam, bewegend und zum Nachdenken anregend. Doch spannend und interessant war es allemal und ich kann es nur weiter empfehlen!