Rezension

Spannend, gut geschrieben, aber mit ein paar unnötigen Längen

Die Schöne des Herrn - Albert Cohen

Die Schöne des Herrn
von Albert Cohen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft!

Ariane Deume, eine junge Frau aus gutem Hause, langweilt sich in ihrer Ehe, die sie nie aus Liebe eingegangen ist. Sie verliebt sich in Solal, den Untergeneralsekretär des Völkerbundes, der zugleich ein Vorgesetzter ihres Mannes ist. Es beginnt eine leidenschaftliche Affäre, die ein tragisches Ende nimmt.

Was sich bei der kurzen Wiedergabe des Inhalts wie eine schnöde Liebesgeschichte anhört, die mit Ehebruch beginnt, ist ein mitreißender Roman, der einem nicht nur zeigt, welche gefährlichen Ausmaße eine so tiefe Liebe annehmen kann. Die Geschichte spielt in den 1930er Jahren in Genf. Neben der leidenschaftlichen Beziehung zwischen Ariane und Solal wird auch das Schicksal der Juden in Europa geschildert. Solal, der selber Jude ist, führte ein ansehnliches Leben, welches aufgrund seiner Beziehung zu Ariane und seiner Religion, auseinanderbricht. Ariane reißt er dabei mit ins Unglück.

Dieser Roman ist, trotz seiner Länge, lesenswert, da er einerseits die Liebesgeschichte ohne schwülstige Wendungen erzählt, andererseits auch noch zeigt, welches Schicksal Juden schon zu Beginn der 30er Jahre außerhalb Deutschlands erwartete. Ein kleines Manko sind einzelne Kapitel, die etwas langwierig sind und anstrengend zu lesen sind.