Rezension

Spannend konstruiert mit kleinen Mängeln

Das Rosenholzzimmer - Anna Romer

Das Rosenholzzimmer
von Anna Romer

Bewertet mit 4 Sternen

Als Fazit bleibt, dass die Geschichte sehr spannend konstruiert ist. Ich habe mich vom ersten Moment an wohl gefühlt und es kam zu keiner Zeit Langeweile auf.

Zum Inhalt:

Nachdem Tony, der Ex-Freund von Audrey, sich das Leben genommen hat, erfährt die alleinerziehende Mutter, dass er ihr und der gemeinsamen Tochter Bronwyn ein Haus auf dem Land hinterlassen hat. Audrey fährt von Melbourne nach Queensland, um sich anzusehen, was alles erledigt werden muss, damit das Haus verkauft werden kann.

Dort angekommen, verlieben sich Audrey und Bronwyn in das Anwesen und beschließen, von der Großstadt aufs Land zu ziehen. Das Haus ist immer noch eingerichtet, obwohl es viele Jahre leer stand und so entdeckt Audrey ein Foto von Samuel, Tony´s Großvater, der nach dem zweiten Weltkrieg beschuldigt worden war, Aylish, die Frau, die er liebte, ermordet zu haben. Außer dem Foto stößt Audrey auch auf Briefe und ein Tagebuch. Sie erfährt, dass nicht nur Tony´s Großmutter keines natürlichen Todes starb, auch seine Schwester und sein Vater starben auf misteriöse Art. Durch ihre Recherchen taucht Audrey immer weiter ein in die Vergangenheit und gerät plötzlich selbst in Gefahr.

 

Meine Mei­nung zum Hörbuch:

Das tolle Cover hat mich magisch angezogen, wobei ich ursprünglich davon ausgegangen bin, dass es sich um eine romantische Geschichte handeln muss. Tatsächlich ist es aber eine Mischung aus Familien- und Kriminalgeschichte, gewürzt mit Freundschaft und Romantik.

Der Schauplatz der Geschichte im Outback von Queensland, Australien in einer Region, wo jeder jeden kennt und man sich gegenseitig unterstützt. Das Thornwood House, dass Audrey und Bronwyn erben, ist umgeben von Land und Wald. Im Rosenholzzimmer findet Audrey Zugang zur Familiengeschichte von Tony, der Familie, über die er während seiner Beziehung nie gesprochen hat. Sie fühlt sich verbunden mit seinen Großeltern und versucht herauszufinden, was damals wirklich passiert ist.

Neben Audrey und Bronwyn lernt der Leser auch noch Tony´s Jugendfreunde, die Geschwister Corey und Danny, sowie zahlreiche weitere Bekannte und Nachbarn kennen. Bronwyn habe ich direkt in mein Herz geschlossen und auch Corey und Danny waren mir von Anfang an sympathisch. Mit Audrey hatte ich hin und wieder meine Probleme, weil sie sich stellenweise absurd verhalten hat. Die Autorin bedient sich der Briefe und Tagebucheinträge, um die Vergangenheit zu erzählen und lässt so neben den noch lebenden Personen auch die Toten zu Wort kommen. Das Land und die Leute beschreibt sie sehr anschaulich, so dass sie jeder Figur ein Gesicht gibt.

Die Stimme von Jessica Schwarz ist sehr ruhig und angenehm, dennoch mächtig und ausdrucksvoll. Eva Gosciejewicz und Jacob Weigert lesen die Zeilen, die Aylish und Samuel sich während des Krieges geschrieben haben. Die Mischung hat mir sehr gut gefallen.

Was mich gestört hat, waren eigentlich nur Kleinigkeiten, die sich stellenweise aber ein wenig summiert haben. Wenn man der Geschichte glauben darf, hat Audrey innerhalb weniger Tage das Lesen der Gebärdensprache erlernt, das finde ich unrealistisch. Einige Vorfälle wirken überzogen und stark konstruiert. Auch die Tagträume, die Audrey heimgesucht haben, waren teilweise grotesk, es hätte mich am Ende nicht einmal überrascht, wenn Aylish in Audrey wiedergeboren wäre.

Als Fazit bleibt, dass die Geschichte sehr spannend konstruiert ist. Ich habe mich vom ersten Moment an wohl gefühlt und es kam zu keiner Zeit Langeweile auf. Jessica Schwarz konnte mit zu 100% überzeugen. Da darf man dann auch über die eine oder andere Abwegigkeit getrost hinweg sehen.