Rezension

Spannend, romantisch, turbulent und einfach nur schön!

Zwei Herzen - eine Pferdeliebe 1: Pias Geschichte - Sabrina J. Kirschner

Zwei Herzen - eine Pferdeliebe 1: Pias Geschichte
von Sabrina J. Kirschner

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sieht das Cover nicht traumhaft schön aus? Also bei mir war es hier große Coverliebe auf den ersten Blick. Der Klappentext überzeugte mich ebenfalls auf Anhieb. Pferdebücher lese ich seit meiner Kindheit wahnsinnig gerne und turbulente Rollentauschgeschichten fallen ebenfalls absolut in mein Beuteschema. „Zwei Herzen“ musste ich daher einfach bei mir einziehen lassen.

 

Pia liebt Pferde über alles! Leider saß sie noch nie auf einem Pferderücken. Ihr großer Traum vom Reiten soll auf der Klassenfahrt aber endlich wahr werden. Als es während eines Ausritts zu einem Unfall kommt und Pia von ihrem Pferd stürzt, wird ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt werden. Sie wird für die reiche Gestütstochter Marie von Elstenbühl gehalten, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Eigentlich hatte Pia vorgehabt, den Irrtum schnellstmöglich aufzuklären, aber ehe sie es sich versieht steckt sie mittendrin in einem Lügenmärchen. Als sie erfährt, dass Maries Pferd Goldglanz verkauft werden soll, beschließt Pia kurzerhand, die Rolle der Marie weiterzuspielen. Goldglanz ist das Pferd ihrer Träume, Pia muss es unbedingt vor einem Verkauf retten.

 

Mir haben das wunderhübsche Cover und der sehr viel versprechend klingende Klappentext eindeutig nicht zu viel versprochen. Ich bin richtig begeistert von dem ersten Band von „Zwei Herzen“! Einmal angefangen mit dem Lesen konnte ich gar nicht mehr damit aufhören. Die Seiten flogen bei mir wirklich nur so dahin. Sabrina J. Kirschner hat einen großartigen Schreibstil. Er ist lebendig, locker-leicht und mitreißend; für mich hat er sich super angenehm lesen lassen. Zu meinem flotten Lesetempo haben dann auch die herrlich kurzen Kapitel beigetragen. Ich liebe kurze Kapitel!

 

Was aber natürlich am meisten dazu geführt hat, dass ich das Buch quasi inhaliert habe, ist die spannende und unvorhersehbare Handlung. Mich konnte sie von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und bis zum Schluss fesseln. Was bin ich froh, dass ich Band 2 schon hier liegen habe. Auf den werde ich mich gleich stürzen, sobald ich diese Rezension hier fertig getippt habe. Auf Maries Geschichte bin ich schon richtig gespannt!

 

Im ersten Band von „Zwei Herzen“ geht es um das Mädchen Pia. Pia führt, so wird uns Lesern sehr schnell klar, kein schönes Leben. Ihre Mutter ist kurz nach ihrer Geburt gestorben und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Pia ist von einer Pflegefamilie zur nächsten gewandert und schließlich in einem Wohnheim in Frankfurt gelandet. Mir tat Pia so leid, dass sie nie ein richtiges Zuhause hatte und keine Familie, bei der sie sich sicher und geborgen fühlen kann. Auch Freunde hat Pia keine. In ihrer neuen Klasse hat sie noch keinen Anschluss gefunden, einige ihrer Mitschüler sind sogar richtig fies zu ihr. Dass die Autorin in ihrem Buch das wichtige Mobbing aufgreift, hat mir persönlich total gut gefallen, da es so auch Stoff zum Nachdenken liefert.

 

Durch den einfühlsamen Schreibstil der Autorin konnte ich mich vom ersten Moment an problemlos in Pia hineinversetzen. Ich habe sie sofort ganz fest in mein Herz geschlossen. Pia ist so ein sympathisches und liebes Mädchen. Sie wirkt absolut authentisch und so schön lebensecht, sodass sich die Zielgruppe wunderbar mit ihr identifizieren kann. Generell muss ich sagen, dass die Charaktere allesamt hervorragend von der Autorin ausgearbeitet wurden.

 

Neben Pia mochte ich Nele besonders gerne. Sie arbeitet auf dem Gestüt der von Elstenbühls und wird Pias erste richtige Freundin werden.

Wen ich ebenfalls super fand, war Helge, Maries Stiefbruder. Allerdings musste ich mich da erst an den Namen gewöhnen. Helge...hm, ich weiß auch nicht, ich finde diesen Namen irgendwie ein bisschen komisch. :D

Etwas seltsam fand ich Helge zunächst auch, aber im Verlaufe des Buches habe ich ihn noch richtig lieb gewonnen. Und nicht nur ich, Pia mag den gutaussehenden Helge auch sehr gerne...

 

Marie selbst lernen wir hier übrigens nicht näher kennen, das wird erst im zweiten Teil geschehen, in welchem wir ihre Geschichte zu lesen bekommen werden. In diesem Band erfahren wir nur aus Erzählungen wie Marie so drauf ist. Nett scheint sie jedenfalls nicht zu sein, ganz im Gegenteil. Marie muss ein sehr verwöhntes, egoistisches und anstrengendes Mädchen sein. Also ein krasser Gegensatz zu Pia. Die Welten der beiden sind wirklich komplett verschieden. Was die beiden Mädchen aber gemeinsam haben, ist ihr Aussehen. Sie sehen fast haargenau gleich aus, weswegen es dann auch zu dieser Verwechslung kommt.

 

Ich fand diese Verwechslungsstory richtig klasse. Allerdings habe ich sie auch als ein bisschen unlogisch empfunden. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, dass zwei Mädchen, die nicht miteinander verwandt sind, sich so sehr ähneln können, dass selbst die eigene Familie sie verwechselt. Zudem habe ich mich gefragt, wie das eigentlich mit den Stimmen aussieht. Müsste man sie nicht wenigstens dadurch unterscheiden können? Gestört hat es mich aber eigentlich nicht, dass ich diesen Punkt ein wenig unrealistisch fand. Wie gesagt, mich hat die Verwechslungsgeschichte bestens unterhalten und durchweg mitfiebern lassen.

 

Wovon ich ebenfalls ganz begeistert bin, ist das Setting. Hach, da hatte ich wirklich die tollsten Bilder im Kopf. Das Buch spielt auf einer Nordseeinsel und dieses besondere Inselfeeling kommt durch die anschaulichen Beschreibungen erstklassig rüber. Für den Sommer kann ich das Buch daher ganz besonders empfehlen.

 

Was auch toll beschrieben wird, ist Maries Zuhause. Die von Elstenbühls sind steinreich und leben einer richtig coolen Villa mit einem riesengroßen, parkähnlichen Grundstück. Eigener Pferdestall, Swimming-Pool, ein mega Zimmer mit eigenem Bad und begehbaren Kleiderschrank, ein Portemonnaie, dass stets gut gefüllt ist, sei es mit Bargeld oder diversen Kredit- und EC-Karten – verständlich, dass Pia, die kaum etwas besitzt, richtig geflasht ist von diesem traumhaften Luxusleben.

 

Neben dem Rollentausch handelt das Buch aber natürlich auch von Pferden. Pferdefans werden hier definitiv ganz auf ihre Kosten kommen. Es gibt viele gefühlvolle Pferdemomente, Ausritte und sogar ein Turnier wird es am Ende noch geben. Pia und Maries Pferd Goldglanz verbindet etwas ganz besonderes. Goldglanz ist Pias Traumpferd, nein, mehr als das, es ist ihr Seelenpferd. Wie die Verbindung der beiden beschrieben wird, ist einfach nur wunderschön.

 

Was das Buch dann auch noch zu bieten hat, ist ein Familiengeheimnis, auf welches Pia stoßen wird. Sie entdeckt auf dem Grundstück der von Elstenbühls in einem kleinen Wäldchen eine alte verbrannte Ruine. Die Szene hatte mir eine richtige Gänsehaut beschert. Noch unheimlicher fand ich aber diesen geheimnisvollen Mann, auf den Pia immer wieder stoßen wird. Er scheint sie sogar zu verfolgen und keine guten Absichten zu hegen. Was genau dieser gruselige Mann verbirgt, erfahren wir hier aber nicht, das wird dann wohl erst in Band 2 der Fall sein. Hach, auf den freue ich mich wirklich schon sehr!

 

Fazit: Spannend, romantisch, witzig-turbulent und einfach nur schön! Mich konnte der erste Band von „Zwei Herzen“ hellauf begeistern. Er erzählt eine wundervolle Geschichte über Pferde, Liebe und Geheimnisse und ist für Pferdefans in meinen Augen ein absolutes Muss. Wer gerne gefühlvolle Pferderomane liest, gemischt mit einer aufregenden Verwechslungsgeschichte und ein bisschen Romantik, der wird hier garantiert ganz auf seine Kosten kommen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!