Rezension

spannend und berührend

Das Erbe von Alchatar - Bianca Ritter

Das Erbe von Alchatar
von Bianca Ritter

Bewertet mit 4 Sternen

„...Niemand hat Leid verdient, und doch brauchen wir es manchmal um zu heilen, niemand will Konflikte und Hindernisse im Leben, und dennoch brauchen wir sie, um zu wachsen...“

 

Laura ist 29 Jahre alt. Sie hat hart für ihre Erfolge als Journalistin gearbeitet und steht kurz vor einer Beförderung. Da ändert sie von einer Minute zur anderen ihr Leben. Sie kündigt Job und Wohnung und beginnt ein Buch zu schreiben.

Wie es dazu kam? Das erzählt sie unter anderem in diesem Buch.

Die Autorin hat einen spannenden und gefühlvollen Roman geschrieben. Die Geschichte ist eine Kombination aus Gegenwart und Fantasy.

Zu ihrem 29. Geburtstag bekommt Laura von ihrer Mutter ein Buch geschenkt. Es wird seit Generationen immer am 29. Geburtstag von der Mutter an die Töchter weitergegeben. Jeder Besitzer hat es dazu eigenhändig abgeschrieben. Das Lesen des Buches verändert Laura. Plötzlich sieht sie zunehmend die negativen Seiten im Arbeitsklima bei der Zeitung.

Das Buch ihrer Mutter führt Laura gedanklich nach Alchatar. An den Strand dieser Insel wird der Geschichtenerzähler Darius gespült. Zwei Kinder finden ihn. Er ist der erste Fremde, der jemals die Insel betreten hat. Eine alte Prophezeiung sagt, dass er besondere Bedeutung für das Leben auf der Insel hat.

Der Schriftstil des Buches ist im Gegenwartsteil vorwiegend sachlich. Besonders gut wird hier die innere Zerrissenheit von Laura herausgearbeitet. Lange schwankt sie, ob in den alten Trott bleiben oder Neues wagen soll. Laura ist die Ich-Erzählerin und spricht mich als Leser in ihrer Geschichte direkt an.

Der Fantasyteil wird kursiv wiedergegeben. Alchatar wird sehr genau beschrieben. Die Autorin findet treffende Metapher. Die Stadt, in die Darius gebracht wird, ist eine Stadt aus Gold und Edelsteinen. Die Heilerin Samara kümmert sich um den jungen Mann. Doch er ist hier nicht sicher. Sein Weg führt ihn ins Tal der Heiler. Dort erfährt er die Geschichte der Insel und ihre Bedrohung. Lange lebten die Bewohner der Insel in Frieden. Jeder hatte alles, was er brauchte. Seit einiger Zeit haben Machtgier und Besitzstreben Einzug gehalten. Seitdem gibt es Krankheit und frühen Tod. Das Leben auf der Insel hat sich verändert.

Das Volk der Heiler bewahrt die Quelle des Lichts. Gut dargestellt wird, wie Darius an seinen Aufgaben wächst. Er steht mit Hoffnung im Herzen auch dunkle Zeiten durch und wartet auf die Aufgabe, die ihm laut Prophezeiung zukommt. Sein Gegenspieler ist Peredur. Er ist das dunkle Element auf Alchatar. Machtgier ist die eine Seite seines Wesen. Als Ausgestoßener fühlt er sich im Recht, sich zu holen, was ihm seiner Meinung nach zusteht. Seine Verbitterung und Menschenverachtung hat aber tiefere Wurzeln. Berührende Worte findet die Autorin für Leid und Trauer. Gut herausgearbeitet werden die Gegensätze von den friedlichen Heilern und den zerstörerischen Kräften um Peredur. Obiges Zitat stammt von Ava, der obersten Heilerin. Damit leitet sie ihre Botschaft an Darius ein, die er in die Welt tragen soll.

Das Cover mit dem hellen Lichtball wirkt geheimnisvoll.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es geht um Glaube und Hoffnung, um Vertrauen und die Kraft des Menschen, seine Träume zu leben.