Rezension

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Spannend und fesselnd, doch die Sprache könnte besser sein

Der unrechte Wanderer - Michael Marcus Thurner

Der unrechte Wanderer
von Michael Marcus Thurner

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Die Herrschaft des Gottbettlers hatte ein Ende gefunden, langsam aber sicher kehren wieder ruhigere Zeiten ein. Doch dann geschieht etwas ungewöhnliches, wenn nicht gar unmögliches. Die Treibgierde, die für alle Zeiten versiegelt sein sollte, gibt etwas frei, einen Mann und dieser lebt. Angezogen von diesem Ereignis, sind die Wicca und die Magicae auf der Jagd nach ihm. Eldar, verwirrt von der neuen Welt und kaum vorhandenen Erinnerungen, weiß nur eins, in der Treibgierde ist seine Harana nach wie vor gefangen und er muss alles tun um sie zu retten. Angetrieben von diesem Gedanken, muss er sich durch die Intrigen der verschiedenen Seiten kämpfen und Menschen finden, denen er vertrauen kann. Doch mit jedem Schritt voran, werden die Schwierigkeiten größer.

Meine Meinung
Die Handlung dieses Buches spielt sich einige Jahre nach dem Sieg über den Gottbettler ab, weshalb ich empfehlen würde erst das Buch "Der Gottbettler" zu lesen.
Die Wege der Wicca Terca und des Magicae Pirmen haben sich getrennt, doch die Hassliebe hat nie ein Ende gefunden.

Terca hat die Gestalt der alten Frau abgelegt und zeigt sich nun als junges Mädchen. Sie hat die Herrschaft über die Wiccaburg übernommen und spinnt nach wie vor ihre Intrigen. Unter den Wiccas gilt sie als Oberste und ist bereit diese Stellung mit allen Mitteln zu verteidigen.

Pirmen will unbedingt als Oberster der Magicae anerkannt werden, doch dazu fehlen ihm noch die Mittel. In den letzten Jahren hat er sich immer weiter verstümmelt, weshalb er nun darauf angewiesen ist, dass ihn jemand rund um die Uhr betreut, seine Windeln wechselt und ihn dorthin bringt, wo er hin will. Doch obwohl er von anderen abhängig ist, behandelt er seine Diener wie Abschaum.

Zu diesen beiden, bereits aus dem vorherigen Band bekannten, Charakteren, kommen noch zwei weitere hinzu, die in gewisser Weise ebenfalls die Hauptrollen spielen.

Amelia Dusong hat in ihrem Leben viel durchgemacht. Ihr Weg hat sie schon an so manche Orte geführt. Zuletzt war sie eine Hure im Heer des Gottbettlers, doch nun will sie nur noch ihre Söhne finden, von denen sie während des Krieges getrennt wurde. Amelia hat in ihrem Leben viel gelitten, aber auch viel gelernt. Sie hat ihrem Weg nie verloren, denn ihr Glaube an ihre Kinder, hat sie immer voran getrieben.

Und natürlich nimmt Eldar eine äußerst wichtige Rolle ein. Er ist der Treibgierde entkommen, kann sich aber nicht mehr recht an das erinnern, was in seiner Vergangenheit war. Einzig die Tatsache, dass seine Geliebte Harana noch dort gefangen ist und auf ihn wartet, ist irgendwie hängen geblieben. Eldar ist ein kluger Man und starker Kämpfer, doch es scheint, dass er auch Teile von sich selbst vergessen hat.

Zum Großteil aus den Perspektiven dieser Charaktere erzählt, hangelt sich der Leser durch die Geschichte. Das interessante dabei ist, dass es dadurch möglich ist in die Köpfe der Einzelnen zu blicken. So weiß man als Leser von den Charakteren, was sie von einander denken und was sie gegen einander planen, allerdings macht es der Autor doch so geschickt, dass nicht alles offenbart wird.

Die magisch angehauchte Welt, die man bereits beim Gottbettler kennen lernen konnte, ist nach wie vor voller Geheimnisse und Wunder. Diesmal wurde ein wenig von der Entstehung der Treibgierde offenbart und ein neues Phänomen, das Schlammeis, eingeführt. Auch die Wiccaburg ist ein durchaus faszinierendes Gebäude, dessen Besuch sicherlich etwas ungewöhnliches und verrücktes wäre.

Es gefällt mir, dass der Autor es mit seiner Geschichte zu verwirren vermag, aber auch zu überraschen. Den Ausgang hätte ich nämlich so nie erwartet. Die ganzen Intrigen waren gut durchdacht und miteinander verflochten, allerdings erfährt man erst ganz am Schluss das ganze Ausmaß davon.

Obwohl das Buch durchaus spannend und fesselnd war, fand ich die Sprache, wie auch beim Gottbettler, einfach nur abstoßend. Ich weiß, die Fäkalsprache passt zu dieser Geschichte, aber ich find sie nach wie vor widerlich. Es hätte bestimmt auch einen anderen, weniger ekelhaften, Weg gegeben um sich auszudrücken. Was mich aber am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass die Sache mit den Magicae nach wie vor ungeklärt ist (oder ich hab es noch immer nicht begriffen). Also, warum wächst die Macht der Magicae durch Verstümmelungen an? Ich versteh es nicht.

Fazit
Ich wusste worauf ich mich sprachlich einstellen musste, doch trotz allem regt mich eben diese Sprache auf. Die Geschichte von Eldar und all dem anderen Charaktere war wirklich gut durchdacht, mit Wendungen und Überraschungen. Das Ende verspricht, das der Autor noch lange nicht alles von seiner Welt vorgestellt hat und vielleicht noch weitere Abenteuer in petto hat.