Rezension

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Spannend und lehrreich - Entdeckungen "vor der Haustür"

Durchs wilde Deutschland - Andreas Kieling, Sabine Wünsch

Durchs wilde Deutschland
von Andreas Kieling Sabine Wünsch

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Buch beweist Andreas Kieling: Man muss nicht immer den Kontinent wechseln, um die Faszination der Natur zu erleben. Manchmal reicht es, einen Fuß vor die Haustür zu setzen. Man muss sich nur darauf einlassen und manchmal ein wenig genauer hinsehen.

Mit viel Gespür für Mensch und Tier berichtet Herr Kieling hier von seinen Naturerlebnissen bei Dreharbeiten fürs deutsche Fernsehen. Als Tierfilmer muss er ja vor allem Geduld und Gelassenheit mitbringen – und die scheint er zu haben, denn die Geschichten sind ruhig und mit Blick für Details erzählt. Das Buch ist extrem lehrreich und trotzdem wird es nicht „trocken“ oder langweilig, denn es gibt viele Anekdoten von Drehpannen oder amüsanten Zwischenfällen. Oft berichtet er auch, wie seine Hündin Cleo (die er fast immer bei seinen Reisen dabei hat) die Erlebnisse wahrnimmt – aus Hundeperspektive. Das ist oftmals einfach nur goldig und schon hat man beim Lesen ein Lächeln im Gesicht.

Ergänzt werden die Kapitel von einer Fotostrecke im Mittelteil des Buches. Dort kann man fast jedes Kapitel noch einmal anhand von Fotos nachvollziehen.

Mein persönliches Aha-Erlebnis mit diesem Buch hatte ich, als ich das Foto von Andreas und seiner Hündin Cleo in einem Fluss sah und Andreas eine riesige Wollhandkrabbe in der Hand hielt. Ich dachte, wer weiß wo das Foto aufgenommen ist – in der Elbe kurz vor der Mündung vielleicht? Dann erkannte ich auf dem Bildhintergrund plötzlich eine sehr vertraute Silhouette: die „meiner“ Stadt Dresden. Da steht Andreas tatsächlich in der Elbe, allerdings Hunderte Kilometer vom Meer entfernt, im Hintergrund die weltberühmte Frauenkirche, und fischt riesige Krabben vom Grund. Wahnsinn! Dass es sowas hier gibt, konnte ich kaum glauben. Später, als ich beim Kapitel über die Wollhandkrabben angekommen war, las ich die Geschichte zu dem Foto und war schwer beeindruckt.

Und so wird es vielleicht vielen Lesern dieses Buches gehen, wenn sie ihre Region plötzlich aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen. Natürlich könnte man sagen, wenn man das Naturerlebnis wirklich hautnah haben möchte, muss man die Wanderschuhe anziehen und es Andreas gleichtun. Aber wer kann sich das im meist stressigen Berufsalltag schon erlauben? Deshalb kann ich dieses Buch nur empfehlen – eine Viertelstunde Zeit mit diesem Buch ist fast so entspannend wie ein kurzer Spaziergang im Wald. Wunderschön.