Rezension

Spannend und packend, berührend, traurig, emotional….und wunderschön

Die Seideninsel
von Kelli Estes

Bewertet mit 5 Sternen

Ein sehr gelungenes Cover hat mich fasziniert, koboldblau wie das Meer und darauf verteilt die in warmen Farben gehaltenen Blüten. Der Prolog um Liu Mei  Lien machte mich neugierig und ist spannend geschrieben.

Erzählt wird der Roman in zwei Erzählsträngen, den der Vergangenheit um Liu Mei Lien und den in der Gegenwart von Inara, die die alte Villa auf Orcas Island von ihrer Tante erbt.

Es beginnt im Jahr 1886, als nach dem Erlass „Chinese Exclusion Act”, dem ersten Immigrationsgesetz in der Geschichte der USA, das die Einwanderung einer Gruppe von Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit einschränkte, viele Amerikaner auf die Straßen gingen, um die Chinesen auf Angst um ihre Arbeitsplätze zu vertreiben. Liu Mei Lien lebt mit ihrem Vater und ihrer Großmutter in Seattle, haben ihr Auskommen, bis diejenigen kommen, um sie aus ihrer bis hin friedlichen kleinen Welt zu vertreiben…

 Inara, die Protagonistin der Gegenwart, hat gerade ihr BWL Studium abgeschlossen und steht kurz davor, eine Stelle bei Starbucks anzufangen, als sie die Nachricht von der Erbschaft erreicht, sie plant, die alte Villa zu verkaufen und möchte sich ein letztes Mal noch verabschieden, denn in dem Haus ihrer Tante hat sie viele glückliche Sommer erlebt, als ihr die Pläne ihrer Tante für ein B&B in die Hände fallen, gerät sie in einen inneren Konflikt, ob sie nicht die alte Villa behalten und den Job sausen lassen soll, sie entscheidet sich gegen die Widerstände ihres Vaters für die alte Villa….

Beide Handlungsstränge greifen ineinander und schon Prolog an war ich gefesselt von der spannend beschriebenen und doch auch sehr emotionalen Handlung. Ich konnte den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Mitreißend geschrieben, bin ich hauptsächlich in der Geschichte um Liu Mei  Lien versunken, wogegen der Handlungsstrang der Gegenwart nicht so ganz fesselnd war.

Die Autorin schreibt flüssig und leicht lesbar, aber auch packend und den Leser fesselnd. Das Geheimnis, um das es bei diesem Buch geht, wird zwar teilweise recht schnell durch den Gegenwartserzählstrang aufgelöst, aber die weiteren Geheimnisse, die das gesamte Geheimnis bilden, bleiben dem Leser bis zum Ende verborgen und überraschen.

Zum Schluss steht plötzlich eine moralische Frage im Raum, das Wissen der Öffentlich zu präsentieren oder zu schweigen?

Von dem  „Chinese Exclusion Act”, ich hatte vorher noch nie gehört, er ist ein Stück Geschichte Amerikas und sehr interessant, wurde erst im Jahr 1965,nach vielen Änderungen und Anpassungen  teilweise aufgehoben.