Rezension

Spannend und unterhaltsam

Blütenweißer Hass - Narrando 2
von Kyra Dittmann

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Naturkatastrophen und Atomkriege haben die Welt beinahe zerstört. Während sich die Natur regeneriert und die Spuren der Verwüstung allmählich überwuchert, entwickelt sich aus der Kluft zwischen Arm und Reich ein unüberwindbarer Graben. Die Bevölkerung ist gespalten: Die Reichen und die Regierung leben in gesicherten Hot Blood-Bezirken und die armen Parias hausen in den Ruinen außerhalb.
Nagende Zweifel treiben Jai zu einer folgenschweren Entscheidung.
Vella muss sich ihrem Schicksal stellen und einsehen, dass es persönliche Entscheidungen im Leben gibt, die einem größeren Zweck unterliegen. Liebe ist eine davon.
Und wer richtet über den Wert der Liebe, wenn das Überleben der Menschheit davon abhängt?

 

Meinung:

Achtung: Spoilergefahr, wenn man den ersten Teil nicht kennt!

Der zweite Teil dieser Trilogie setzt nahezu nahtlos an den ersten Band an. Jai wird mit der Tatsache konfrontiert, dass Vella ihn angelogen hat und eigentlich die Präsidententochter ist, und nicht, wie sie ihm weisgemacht hat, deren Dienerin. Vella ahnt nichts davon, dass ihre Tarnung aufgeflogen ist. Sie versucht ihr Bestes, um Jai bei der Befreiung seines Vaters zu helfen. Dafür liefert sie sich den Hot Bloods wieder aus und kehrt nach Hause zurück. Dort angekommen weigert sie sich aber, näheres zu ihrem Verschwinden und ihrer angeblichen Entführung zu sagen. Jai gelingt es, die Männer in dem Bergwerk zu befreien, seinen Vater findet er aber nicht. Er schmiedet einen waghalsigen Plan, wie er ihn aus dem Hot-Blood-Bezirk befreien kann. Währenddessen schmiedet Igor seine eigene Intrige weiter und auch Riva versucht alles, um Jai an ihre Seite zu binden.

Man merkt schon, hier bleibt es spannend. Viele Handlungsfäden werden weiter verfolgt und vertieft. So erfahren wir hier z. B. mehr über Igor und den Paria-Pakt. Trotzdem bleibt noch einiges offen und man kann gespannt sein, wie sich die Geschichte im finalen Teil auflösen wird, denn es sind noch einige Hürden zu nehmen und aufzudecken. Ob und wie es ein Happy End für Jai und Vella gibt bleibt abzuwarten, denn die Beziehung der beiden leidet ziemlich in diesem Band. Zum einen ist da der Vertrauensbruch, zum anderen zwingen äußere Umstände das Paar zu ungewollten Handlungen.

Die Protagonisten entwickeln sich in diesem Buch weiter, auch wenn mir diese persönlich nicht immer so zugesagt hat. Vellas Verhalten fand ich teilweise merkwürdig, bzw. einfach zu wenig erklärt. Mir war z. B. nicht ganz klar, warum Vella so lange wartet, bis sie ihren Vater konfrontiert, denn in der Wildnis war sie ja auch direkter. Sowieso ist mir Vellas Vater eher negativ aufgefallen. Ich empfand ihn als so naiv und engstirnig, dass ich nicht wirklich nachvollziehen kann, wie so eine Person Präsident werden konnte. Hinweise zu seiner Person und seinem Werdegang werden zwar gegeben, aber objektiv betrachtet erschließt es sich mir nicht ganz. Vielleicht fehlen mir hier aber auch noch Infos, die im dritten Teil kommen werden und es für mich besser nachvollziehen lassen.

Die Geschichte selber ist wieder einmal spannend, wenn auch nicht ganz so stark wie im ersten Band. Dafür wird der Leser aber mit einigen Infos zu Narrando und der Vergangenheit belohnt. Das Ende packt einen dann nochmal richtig, denn es kommt zu einigen überraschenden Entwicklungen und einem doch sehr offenen Ende. Geschrieben ist das Buch aus der dritten Person, die Sichtweise wechselt hier zwischen den verschiedenen Protagonisten, so dass man einen guten Überblick über das Gesamtgeschehen bekommt.

 

Fazit:

Eine solide Fortsetzung der Dystopie, die zwar nicht ganz so gut ist wie der Vorgänger, aber trotzdem sehr spannend und unterhaltsam ist. Auch dieser Roman überzeugt mit seiner aktuellen Thematik und regt zum Nachdenken an.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.