Rezension

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

Commissario Pavarotti küsst im Schlaf - Elisabeth Florin

Commissario Pavarotti küsst im Schlaf
von Elisabeth Florin

Bewertet mit 5 Sternen

In einer psychiatrischen Klinik in Meran wird ein Toter gefunden. Er sitzt im Rollstuhl und wurde von hinten erstochen. Für den Fall ist Commissario Pavarotti verantwortlich.

Der Krimi beginnt spannend und wird von Seite zu Seite verzwickter. Er lässt sich zügig lesen und hat mich schnell gefesselt.

Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Commissario Pavarotti ist ein Ermittler mit Ecken und Kanten. Zwischenmenschliche Beziehungen sind seine Achillesferse. Seine Gefühle macht er mit sich selbst aus. Nach außen wirkt er eher ruppig. Dadurch fällt es ihm auch schwer, Zugang zu Justus zu finden. Der Junge hat niemand mehr und lebt bei ihm.

Als sich die Probleme häufen, lässt er Lissie aus Deutschland nach Meran kommen. Er hatte sie bei seinem letzten Fall kennengelernt.

Das Buch hat alles, was einen spannenden Krimi ausmacht. Dazu gehört eine abwechslungsreiche Handlung, die tief in die Vergangenheit führt, immer wieder neue Verdächtige, Wege, die in die Irre führen, und ein überraschendes, gut durchkonstruiertes Ende.

Der Schriftstil wird dem Genre gerecht. Ein besonderer Leckerbissen sind die Gespräche zwischen Pavarotti und Lissie. Da wird mehr verschwiegen als gesagt.

Orte und Personen werden ausreichend dargestellt. Das trifft insbesondere auf die Verhältnisse in der Klinik, aber auch auf komplizierte Familienverhältnisse zu. Für die Emotionen ihrer Protagonisten findet die Autorin ebenfalls passende Worte.  

In gewissen Abständen werden Gesprächsprotokolle des Psychiaters mit dem Täter eingefügt. Sie ermöglichen einen Einblick in die Psyche des Täters, ohne zu viel über das Geschehen zu verraten. Sie bewirken eher das Gegenteil. Sie regen zum Mitdenken und Mitraten an. Sie sind wie Puzzleteile, die erst am Ende das Gesamtbild ergeben.

Positiv hervorzuheben ist außerdem, dass historische Ereignisse geschickt in die Handlung integriert wurden. Gerade die Geschichte Südtirols während des zweiten Weltkrieges birgt eine Menge Sprengstoff.

Das Cover mit dem Blick aus einem dunklen vergitterten Raum ins helle Licht ist für mich ein Synonym für die Klinik.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu haben der hohe Spannungsbogen, die komplizierten Ermittlungen, aber auch die geschichtlichen Einblendungen beigetragen. Im Nachwort legt die Autorin dar, welche konkreten Ereignisse sie im Buch verarbeitet hat.